Ärzte sollen sich häufiger zu Wort melden

Ärzte sollen sich noch mehr politisch engagieren. Die Freie Ärzteschaft geht davon aus, dass hohes Ansehen des Arztberufs zu breiter Resonanz in der Öffentlichkeit führt.

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Martin Grauduszus fordert mehr politisches Engagement der Ärzte.

Martin Grauduszus fordert mehr politisches Engagement der Ärzte.

© Freie Ärzteschaft

DÜSSELDORF (iss). Die Ärzteschaft muss sich noch stärker als bisher aktiv in die gesundheitspolitischen Debatten einschalten. Das fordert der Präsident der Freien Ärzteschaft Martin Grauduszus.

"Unser hohes Ansehen gibt uns die Zuversicht, dass wir Gehör finden werden", sagte Grauduszus vor Journalisten in Düsseldorf. Das Beispiel der ambulanten Kodierrichtlinien habe gezeigt, dass sich ein solches Engagement lohnt. "Es hilft, aber wir müssen dicke Bretter bohren."

Die Freie Ärzteschaft will sich für die Umsetzung von Modellen einsetzen, in denen das direkte Vertragsverhältnis zwischen Ärzten und Patienten sowie die Kostenerstattung erprobt werden. "Wir sollten das den Patienten anbieten und sie können dann entscheiden, ob sie es wollen."

Das aktuelle System der Verträge zwischen Ärzten und Kostenträgern werde der angemessenen Versorgung der Patienten nicht mehr gerecht, sagte Grauduszus. Die Abwicklung der Abrechnung sei bei den neuen Modellen zweitrangig.

"Müssen Unabhängigkeit in den medizinischen Entscheidungen wiedererlangen"

Der 115. Deutsche Ärztetag in Nürnberg bietet seiner Einschätzung nach eine gute Gelegenheit für die innerärztliche Debatte über diese und andere Themen. Grauduszus begrüßte die Absicht des Präsidenten der Bundesärztekammer Dr. Frank Ulrich Montgomery, die Delegierten des Ärztetags an der Formulierung des Leitantrags zu beteiligen. "Selbstverständlich werden wir uns dabei einbringen."

Notwendig seien auch Regelungen, damit Patienten Ansprüche gegenüber den Krankenkassen durchsetzen können, sagte Wieland Dietrich, 1. Vizepräsident der Freien Ärzteschaft.

Unter den Bedingungen der gesetzlichen Krankenversicherung sei häufig keine leitliniengerechte Therapie mehr möglich. "Die Patienten brauchen den Anspruch auf Erstattung einer notwendigen Leistung", sagte Dietrich.

Es müsse wieder ein Zustand erreicht werden, in dem die Ärzte ihren Patienten gegenüber verantwortlich sind und nicht den Kostenträgern, sagte Grauduszus. "Wir müssen die Unabhängigkeit in den medizinischen Entscheidungen wiedererlangen."

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