Nicht nur die HzV-Pflichtfortbildung kommt gut an

Eine Umfrage unter den Mitgliedern des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg hat ein überwiegend positives Echo ergeben. Zwei Ergebnisse haben den Verbandschef aber überrascht.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

STUTTGART. Der Hausärzteverband Baden-Württemberg hat sich dem Votum seiner Mitglieder gestellt - und zudem einem Qualitätsmanagement unterzogen.

Verbandschef Dr. Berthold Dietsche sieht in den Antworten seiner Kollegen viel Licht, aber auch Schatten.

Insgesamt 677 von 3500 aktiven Mitgliedern haben an der Befragung teilgenommen. Rund die Hälfte der Teilnehmer war zwischen 55 und 64 Jahre alt, neun Prozent waren älter, 42 Prozent unter 54 Jahre alt.

Vier Qualitätszirkel pro Jahr verpflichtend

Positiv überrascht zeigt sich Dietsche von der Bewertung der Hausärztlichen Qualitätszirkel durch seine Kollegen. 36 Prozent der Antwortenden gaben ihnen die Note "sehr gut", 46 Prozent benoteten sie mit "gut".

Als "mittelmäßig" befanden 13 Prozent der Umfrageteilnehmer die Qualitätszirkel. Vier Prozent vergaben ein "eher schlecht", zwei Prozent ein "schlecht".

Im Rahmen des AOK-Hausarztvertrags ist für die Ärzte die Teilnahme an vier Qualitätszirkeln pro Jahr verpflichtend.

Dietsche wertet das Ergebnis als Bestätigung der mehrjährigen Aufbauarbeit durch den Verband. "Die Fortbildungssystematik ist sehr stark hausarztzentriert, die Themen sehr spezifisch", erklärt der Verbandschef.

Und die Antwortenden wussten, von was sie reden: 96 Prozent sind Mitglied in einem Qualitätszirkel.

"Verblüfft" hat Dietsche dagegen ein anderes Ergebnis. Knapp die Hälfte der Hausärzte erklärte, sie würden den zentralen berufspolitischen Event des Verbands nicht kennen: den baden-württembergischen Hausärztetag.

28 Prozent der Hausärzte benoteten dieses Treffen mit "eher gut", 21 Prozent mit "mittel". Der Verband will in einer Klausurtagung debattieren, wie der Hausärztetag unter Kollegen besser beworben werden kann, erklärte Dietsche.

Gute Noten für Verbandsführung

Gefragt wurden die Hausärzte auch, welchen "Zukunftsthemen" sich der Verband in besonderem Maße widmen soll.

Vier Themen genießen für die Teilnehmer hohe Priorität: "Vertretung der finanziellen Interessen der Hausärzte" sowie "Lobbyarbeit des Verbandes in der Gesundheitspolitik" wurden als besonders wichtig angesehen.

Mit geringem Abstand folgten die Themen "Förderung der hausärztlichen Weiter- und Fortbildung" sowie "Nachwuchsförderung". Dagegen wurden Dienstleistungen für die Mitglieder, wie etwa der gemeinsame Einkauf, als weniger wichtig klassifiziert.

Gefreut hat sich Dietsche nach eigenen Angaben, dass nicht nur die "Häuptlinge" - also die Verbandsführung -, sondern auch die Geschäftsstelle durchweg gute bis sehr gute Noten erhalten hat.

Den Mitarbeitern wurde ganz überwiegend "Freundlichkeit" und "Kompetenz" attestiert. Er glaube nicht, folgert Dietsche, dass "der Verband grundlegend umsteuern muss".

Die Ergebnisse könnten als ein Beleg gelesen werden, dass der Verband ganz überwiegend Rückhalt bei seinen Mitgliedern genießt - jetzt mit QM-Zertifikat.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperimentelle Studie

Ist Alzheimer durch eine Stammzelltransplantation übertragbar?

Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System