Sachsen: Mehr Geld für Ärzte-Ausbildung gefordert

Die sächsische Landesärztekammer beklagte bei ihrer jüngsten Tagung den Mangel an Fachkräften. Jetzt soll der Freistaat ran - und für eine bessere Ausbildung sorgen.

Von Thomas Trappe Veröffentlicht:
Medizinstudenten im Hörsaal bei einer Vorlesung an der Universität Leipzig. Werden schon im Studium Weichen falsch gestellt?

Medizinstudenten im Hörsaal bei einer Vorlesung an der Universität Leipzig. Werden schon im Studium Weichen falsch gestellt?

© Jan Woitas / dpa

DRESDEN. Die sächsische Landesärztekammer hat bei ihrem jüngsten Ärztetag ihre Forderung bekräftigt, mehr Geld in die Ausbildung von Medizinern zu investieren.

Die von der Landesregierung kürzlich ergriffenen Maßnahmen seien zwar grundsätzlich zu begrüßen, erklärte Kammerpräsident Professor Jan Schulze, allerdings seien sie auch "nur ein Minimalkonsens".

Schulze verwies damit auf den Plan, 20 zusätzliche Studienplätze für angehende Hausärzte zu schaffen, allerdings innerhalb der bestehenden Kapazitäten.

"Vielmehr hätte die Staatsregierung Geld in die Hand nehmen sollen, um zusätzliche Studienplätze für Humanmediziner an Sachsens Hochschulen zu schaffen", so Schulze.

Auch die Ankündigung der Regierung, "für eine bessere Vergütung von Hausärzten in ländlichen Regionen und eine Entlastung durch Delegation nichtärztlicher Tätigkeiten" zu sorgen, sei wenig vielversprechend: Das ist "teilweise seit Jahren geübte Praxis in Sachsen und deshalb nicht neu", so Schulze.

Der Kammerpräsident rechnet durch die demografische Entwicklung mit einer Steigerung des Ärztebedarfs, dem mit den bis jetzt verabschiedeten Maßnahmen nicht beizukommen sei.

So habe es im Freistaat zwar auch 2011 mehr Ärzte als im Vorjahr gegeben, nämlich 412, allerdings nicht dort, wo sie am dringendsten benötigt werden: In ländlichen Praxen.

Herausforderung Infektionsschutz

"Die Zahl der niedergelassenen Ärzte mit eigener Praxis sinkt und die Zahl angestellter Ärzte in einer Niederlassung steigt. Immer weniger Ärzte sind bereit, eine eigene Praxis zu übernehmen."

Zudem arbeiteten immer mehr sächsische Ärzte in Teilzeit. Doch nicht nur ein Mangel bei Hausärzten sei für Sachsen absehbar, sondern auch bei den Umwelt- und Hygienemedizinern.

Der Kammerpräsident kritisierte, dass die schwarz-gelbe Bundesregierung mit dem Gesetz zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes die Landesregierungen zwar verpflichtete, verbindliche Regeln zur Einhaltung der Infektionshygiene auf den Weg zu bringen, diese aber nicht finanziell untersetzt habe.

Der Gesetzentwurf sei "rein normativer Natur". "In Sachsen gibt es jetzt schon viel zu wenige Hygienemediziner und man kann diesen Facharzt wegen fehlender Weiterbildungsstellen an den sächsischen Universitätskrankenhäusern auch nicht mehr erwerben", sagte Schulze.

"Zugleich ist die Ausbildung der Medizinstudenten auf dem Gebiet der Krankenhaushygiene nicht optimal."

Schulze geht davon aus, dass auch bis Ende 2016 - bis dahin hat der Gesetzgeber Übergangsregelungen zugelassen - "wir es in Sachsen nicht schaffen werden, genügend neue Hygiene- und Umweltmediziner auszubilden".

Die Landesregierung sei gefordert, neue Ausbildungs-Institute zu schaffen und die Universitäten zur Weiterbildung zu ermächtigen.

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