NRW-KVen

Kein Funken Verständnis für geforderte Honorarsenkung

Die Kassen wollen die Honorare der Ärzte senken - das stößt den beiden KVen in NRW sauer auf. Sie sehen darin ein Antiprogramm für die Nachwuchswerbung.

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Bernhard Brautmeier, Vorstand KV Nordrhein.

Bernhard Brautmeier, Vorstand KV Nordrhein.

© Ilse Schlingensiepen

KÖLN (iss). Scharfe Kritik an der Forderung der Krankenkassen, die Honorare für die niedergelassenen Ärzte abzusenken, kommt von den KVen Nordrhein (KVNo) und Westfalen-Lippe (KVWL).

"Bis jetzt bin ich stets davon ausgegangen, dass wir mit den Krankenkassen einen Verhandlungspartner haben, der sich an Fakten orientiert - und der am Funktionieren der ambulanten ärztlichen Versorgung seiner Patienten interessiert ist", sagt KVNo-Vorstand Bernhard Brautmeier.

Jetzt müsse er daran aber zweifeln. Den Kassen müsse klar sein, dass die ambulante Versorgung nicht zugleich besser und billiger werden könne.

Für den Fall, dass sie sich mit der Forderung nach einer Absenkung des Orientierungspunktwertes von 3,5 Cent auf 3,25 Cent durchsetzen, rechnet Brautmeier mit einer Pleitewelle bei den Praxen.

"Honorarsenkungen gefährden Versorgung"

KVWL-Vize Dr. Gerhard Nordmann verweist darauf, dass die Kassen durch die Mitwirkung im erweiterten Bewertungsausschuss selbst dazu beigetragen haben, das Gehalt eines Oberarztes im Krankenhaus als Vergleichsmaßstab für das Nach-Kosten-Honorar eines Niedergelassenen anzusetzen.

Nach Analysen der KVWL hat es zwischen den beiden Werten in den vergangenen Jahren zwar eine Annäherung gegeben. Im Durchschnitt klaffe zu Lasten der Honorare der Niedergelassenen aber nach wie vor eine deutliche Lücke.

"Die von den Kassen geforderten, massiven Honorarsenkungen laufen unseren Bemühungen der Nachwuchswerbung zuwider und gefährden die Zukunft der ambulanten Versorgung in Westfalen-Lippe", warnt Nordmann.

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