Thüringen

"Elefantenrunde" gegen Ärztemangel

Das Landesgremium soll der KV Thüringen im Kampf gegen den Ärztemangel beistehen. Das schmeckt der KV nicht: "Bürokratieträchtig", sagt sie.

Von Robert Büssow Veröffentlicht:
Ministerin Taubert: Kritik an der KV.

Ministerin Taubert: Kritik an der KV.

© Reiner Zensen / imago

ERFURT. Überfordert mit der Sicherstellung: Die Kassenärztliche Vereinigung in Thüringen wird laut Gesundheitsministerin Heike Taubert (SPD) mit der Abwendung des Ärztemangels nicht fertig.

"Die KV ist nicht in der Lage, überall den Ärztemangel zu bekämpfen. Die ambulante Seite hat ein bisschen zu sehr darauf vertraut, dass der Markt und der Nachwuchs es richten werden. Und das wird nicht passieren", sagte Taubert.

Die Zusammenarbeit mit der KV klappe zwar im Grunde gut, aber es sei richtig, dass das Land über ein gemeinsames Landesgremium nun mehr Mitbestimmung bekomme.

Es sei zwar eine riesige "Elefantenrunde", aber so lasse sich vielleicht klären, wie der stationäre und der ambulante Bereich besser ineinandergreifen können.

Taubert forderte die KV auch auf, mehr Eigeneinrichtungen zu gründen und Ärzte in drohend unterversorgten Regionen selbst anzustellen. "Ich denke, das ist durchaus ein kostendeckendes Modell. Wir müssen die Attraktivität der Niederlassung erhöhen."

Außerdem müsse dafür gesorgt werden, dass Zweigpraxen so aufgestellt werden, dass der Arzt dort keinen Bereitschaftsdienst mitleisten muss. Es müsse an vielen Schräubchen gegen den Ärztemangel gedreht werden.

"Wir werden uns in ländlichen Räumen auch darauf einstellen müssen, dass wir den fahrenden Arzt haben. Oder Gemeinden, die eine Praxis bereitstellen, wo der Arzt wenigstens einmal die Woche hinkommt", so die Ministerin.

Diese Flexibilität sollte man "klugerweise auch bezahlen" - dies sei jedoch ein Appell an den Bundesgesundheitsminister. Die Kassenärztliche Vereinigung kritisiert das geplante Landesgremium als "neue bürokratieträchtige Einrichtung", so KV-Vize Thomas Schröter.

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