Saarland

Augenärzte scheitern mit Notdienst-Plan

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Nur noch Notdienst bis 22 Uhr - das wollten Augenärzte im Saarland erreichen. Doch ihr Antrag fand auf der KV-Vertreterversammlung wenig Zustimmung - stattdessen entbrannte eine Grundsatzdiskussion.

Von Andreas Kindel

SAARBRÜCKEN. Die niedergelassenen Augenärzte im Saarland müssen vorerst auch weiter nachts Notdienste machen.

Die KV-Vertreterversammlung hat am Mittwoch in Saarbrücken die Entscheidung über einen Antrag vertagt, die Augenärzte ab 22 Uhr vom Notdienst zu befreien.

Die KV-Vertreter hatten zuvor über den Antrag heftig gestritten. "Sie öffnen damit die Büchse der Pandora", mussten sich die Augenärzte anhören.

Zahlreiche KV-Vertreter befürchteten, dass dann auch andere Fachgruppen keine Notdienste mehr machen wollen.

Mehrheitlich beschloss die Versammlung, über die Zukunft des Notdienstes grundsätzlich auf einer Klausurtagung im Februar zu beraten.

Gespräche mit Klinik-Chefärzten geführt

Im Antrag war vorgeschlagen worden, dass die mehr als 70 niedergelassenen Augenärzte an der Saar künftig nur noch bis 22 Uhr Notdienste machen. Danach sollten Patienten an die drei Augenkliniken in Saarbrücken, Homburg und Sulzbach verwiesen werden.

Der KV-Vorstand sollte beauftragt werden, mit den Klinikträgern über Kooperationsverträge zu verhandeln.

"Erste Gespräche mit den dortigen Chefärzten wurden bereits geführt und es besteht überall eine prinzipielle Bereitschaft dazu", hieß es in der Beschlussvorlage.

Zur Begründung hatte die Saarbrücker Augenärztin Dr. Beate Posenauer darauf verwiesen, dass der Notdienst nach 22 Uhr kaum noch in Anspruch genommen werde.

"Unsere Notfälle sind die, die nachts eins aufs Auge bekommen", erklärte sie. Angesichts der Altersstruktur und der wenigen Ärzte in der Fachgruppe sollte so die Belastung der Kollegen im Notfalldienst verringert werden.

"Es handelt sich doch nicht um Privilegien"

Allerdings sollten die Augenärzte auch künftig nicht am allgemeinen notärztlichen Dienst der Vertragsärzte im Saarland teilnehmen müssen.

"Es wird keiner gern die allgemeinen Notdienste machen", versicherte Posenauer. Das aber stieß auf heftige Kritik in der Vertreterversammlung.

"Mir leuchtet nicht ein, warum wir für eine Gruppe jetzt eine Sonderregelung machen und keine grundsätzliche Lösung finden", sagte der Völklinger Nervenarzt Dr. Thomas Kajdi.

Schließlich müssten zum Beispiel auch die ärztlichen Psychotherapeuten am Notdienst teilnehmen. Wenn man die Wünsche der Augenärzte erfülle, dann gehe die Diskussion über den Notfalldienst in den Fachgruppen erst richtig los.

Augenarzt-Vertreterin Posenauer reagierte verärgert. "Es handelt sich hier doch nicht um Privilegien", sagte sie und warnte davor, den Antrag "zu sabotieren".

Über das weitere Vorgehen der Augenärzte wollte sich Posenauer nach der Abstimmungs-Niederlage gar nicht mehr äußern.

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