Kommentar zu den Vorschlägen der Heinrich-Böll-Stiftung
Ehrenhaft, aber realitätsfern
Ein Gesundheitssystem ohne Fehlanreize wird ein schöner Wunschtraum bleiben. Die Vorschläge der gesundheitspolitischen Kommission der Heinrich-Böll-Stiftung werden sicherlich nichts an dem Gesundheitssystem in Deutschland ändern.
Ein Jahr hat die Kommission an ihrem Konzept gearbeitet. Das Ziel der 13 Gesundheitsexperten: Ein qualitativ besseres und effizienteres Gesundheitswesen zu schaffen - das klingt ehrenhaft, ohne Frage. Doch heraus gekommen sind lediglich Ideen aus dem Elfenbeinturm.
Zum Beispiel: Künftig sollen Kassen um ihre Versicherten buhlen, indem sie die beste Vorsorgungsqualität vorlegen. Die Versicherten würden bei der Wahl der Kasse nicht mehr darauf schielen, ob die Kasse einen Zusatzbeitrag erhebt oder nicht, sondern darauf, wo sie mit den Leistungen am schnellsten gesund werden können.
Die Idee hat ja zugegebenermaßen ihren Reiz, gleichzeitig ist sie völlig realitätsfern: Denn es setzt voraus, dass sich die Versicherten tief in die Materie der Versorgung einarbeiten - doch bislang kannten viele bis zur Einführung des Gesundheitsfonds nicht einmal die Höhe ihres Beitragssatzes.
Auch lässt das Gutachten offen, wie dieser Systemwechsel umgesetzt werden soll. Damit lassen sich keine Zukunftsdebatten für das Gesundheitswesen führen.
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