Schleswig-Holstein

Kammerwahl startet

Ärzte in Schleswig-Holstein erhalten in diesen Tagen Post von ihrer Kammer: Die Wahlunterlagen werden verschickt. Erstmals werden die Abgeordneten für fünf Jahre gewählt.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
15.751 Ärzte im Norden haben bald die Wahlunterlagen im Briefkasten.

15.751 Ärzte im Norden haben bald die Wahlunterlagen im Briefkasten.

© Michael Rogner/fotolia.com

BAD SEGEBERG. In Schleswig-Holstein sind 15.751 Ärzte zur Wahl ihrer Kammerversammlung aufgerufen. Erstmals werden die 70 gewählten Abgeordneten fünf Jahre der Kammerversammlung angehören.

Kammerpräsident Dr. Franz-Joseph Bartmann erwartet, dass die Bedeutung des jetzt zu wählenden Gremiums steigen wird. "Kammerarbeit wird immer wichtiger", sagte der Chirurg aus Flensburg im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Denn zum einen nehme die Zahl der Ärzte, die durch die Kammerversammlung vertreten werden, seit Jahren kontinuierlich zu. Zum anderen stiegen die inhaltlichen Herausforderungen. Als Beispiel nennt Bartmann das wachsende Interesse der Ärzte am Thema Medizin und Ökonomie.

Die Kammer hatte einen Ausschuss zum Thema gegründet, dessen Arbeit auf große Resonanz in der Ärzteschaft gestoßen war. Die Kammer im Norden war eine der ersten bundesweit, die dieses Feld besetzte.

Noch stärker will sich die Ärztekammer beim Thema Qualität positionieren, allerdings in Absprache mit der KV. Wichtig sei die ehrenamtliche Mitarbeit der Ärzte in der Kammer aber auch, damit die Körperschaft ihre Serviceorientierung weiter ausbauen könne, betonte Bartmann.

Insbesondere bei Kernaufgaben der Kammer wie Weiterbildung und Berufsrecht sieht Bartmann die Körperschaft bereits auf einem guten Weg.

Verwaltung wird moderner

"Individuell, außerhalb von Routinen, nicht stereotyp" dürfe die Kammerarbeit beim Arzt ankommen, fordert Bartmann. Einen Meilenstein dahin hat nach seiner Einschätzung die in der laufenden Legislaturperiode ausgewechselte Geschäftsführung durch eine Modernisierung der Verwaltungsorganisation gesetzt.

Kern der Reform ist eine Neugewichtung von Ehren- und Hauptamt mit einer stärkeren Betonung des ärztlichen Sachverstands.

Zur Erinnerung: Die frühere Hauptgeschäftsführerin Dr. Cordelia Andreßen wurde Staatssekretärin im Kieler Wissenschaftsministerium, was einen Führungswechsel in der Verwaltung in Bad Segeberg erforderlich machte. Heute gibt es mit dem Arzt Dr. Carsten Leffmann und dem kaufmännischen Geschäftsführer Karsten Brandstetter ein Führungsduo.

Die Neu-Organisation, die bis in die ehrenamtliche Ausschussarbeit hineinreicht, wurde noch von der alten Kammerversammlung verabschiedet.

Der seit 2001 amtierende Bartmann erwartet aber auch stärkere Impulse der Kammer nach außen, etwa durch die Mitarbeit der Kammer im neuen Landesausschuss zu Versorgungsfragen.

Telemedizin wird wichtiger

"Unser Ziel ist es, Versorgung übergeordnet und nicht isoliert nach Sektoren zu planen", sagt Bartmann. Dabei wird nach seiner nach seiner Einschätzung eine verstärkte Einbindung der Telemedizin eine wichtige Rolle spielen. Anders lässt sich aus seiner Sicht die Entwicklung, dass trotz steigender Arztzahlen immer mehr Arztstellen nicht besetzt werden können, nicht aufhalten.

Stark tragen Ärztinnen zu der genannten größeren Kopfzahl der Kammermitglieder bei. 44 Prozent der Mitglieder im Norden sind weiblich. Unter den 201 Kandidaten, die sich für die 70 Mandate bewerben, spiegelt sich dies noch nicht wider - rund ein Drittel der Bewerber ist weiblich.

Fest steht bereits, dass die Versammlung sich stark verändern wird, weil nur 40 der amtierenden Mitglieder erneut kandidieren.

Es bestehen gute Chancen, dass erneut eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Ärzten in die Versammlung einzieht: Der jüngste Bewerber ist 37, der älteste 72 Jahre alt. Die Wahl läuft vom 21. Mai bis zum 7. Juni.

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