Hessen

KV startet Nachwuchskampagne

"Sei Arzt, in Praxis, leb‘ Hessen" - mit diesem Slogan wirbt die KV Hessen jetzt bei Medizinstudenten aus Frankfurt und Marburg für eine Niederlassung im Land.

Von Rebecca Beerheide Veröffentlicht:
In etwas gebrochenem Deutsch wirbt die Kampagne der KV Hessen für die hausärztliche Tätigkeit in der Region.

In etwas gebrochenem Deutsch wirbt die Kampagne der KV Hessen für die hausärztliche Tätigkeit in der Region.

© KV Hessen

FRANKFURT/M. Die KV Hessen startet zum Semesterbeginn eine Nachwuchskampagne.

Unter dem Motto "Sei Arzt in Praxis, leb‘ Hessen" soll bei Medizinstudenten an den Fakultäten in Frankfurt und Marburg/Gießen für eine spätere Niederlassung als Hausarzt geworben werden.

"Wir wollen den Studenten eine Niederlassung in Hessen schmackhaft machen", sagte der stellvertretende Vorsitzende der KV Hessen, Dr. Günter Haas, beim Kampagnenstart vor Journalisten in Frankfurt.

"Viele liebäugeln während des Studiums mit dem Beruf des Hausarztes, verlieren sich dann aber in die Verzweigungen der anderen Fächer", berichtete der Hausarzt.

Informationstage im November

An den Universitäten, in Mensen und anderen Orten soll mit Flyern, Aufklebern, Lesezeichen, Plakaten, Trinkbechern sowie blauen Schutzhüllen für den Fahrradsattel bei Studenten geworben werden. Auch eine Webseite sowie eine Seite bei Facebook hat die KV entwickelt.

Zusätzlich soll es im November Informationstage an den beiden Fakultäten geben, an denen die KV über Fördermöglichkeiten bei der Niederlassung berichten will.

Bei "PraxisTalks" sollen niedergelassene Ärzte über ihren Weg zum Praxis-Chef vor Studenten berichten.

Die Kampagne kostet im Jahr 2013 rund 65.000 Euro. Sie soll nach Auskunft des KV-Sprechers Karl Roth noch einige Jahre dauern.

Mit Plakaten junge Ärzte ansprechen

"Zunächst ist die Kampagne auf Allgemeinmedizin fokussiert", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Vertreterversammlung der KV, Dr. Eckard Starke. Der Hausarzt betonte, die Kampagne sei ein einstimmiger Beschluss der Vertreterversammlung gewesen.

Die KV Hessen ist die zweite Körperschaft in Deutschland, die mit Plakaten junge Ärzte ansprechen will. In Schleswig-Holstein unterhält die KV seit knapp drei Jahren ebenfalls eine Werbekampagne.

KV-Chef Frank Dastych will nach einer Evaluation die Kampagne im kommenden Jahr auch auf Fachärzte ausdehnen. "Unsere Aufgabe als KV ist es aber auch, gleichwertige Arbeitsverhältnisse in Hessen zu schaffen", so Dastych.

Mit Blick auf den Schiedsamtstermin kommende Woche - Hessen ist das einzige Bundesland, in dem es noch keinen Honorarabschluss für 2013 gibt - forderte er die Kassen erneut auf, ihre "Blockadehaltung" zu beenden. "Die jungen Kollegen schauen auch auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Und da ist die Situation in Hessen derzeit sehr kritisch", sagte Dastych. Die KV-Chefs forderten auch Kassen und Landespolitik auf, sich gemeinsam gegen den drohenden Ärztemangel zu stemmen.

Nach Angaben der KV geben in Hessen in den kommenden Jahren doppelt so viele Ärzte ihre Praxis auf, wie junge Mediziner ihnen folgen könnten.

Neue Struktur für Notdienst

Auch die Reform des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD) sieht der KV-Chef als einen Baustein an, die Arbeit in Hessen für Hausärzte auf dem Land attraktiv zu machen.

Die ÄBD-Reform ist in einigen Regionen noch umstritten. Zum 1. Januar 2014 soll der Notdienst in der neuen Struktur starten, in fünf Wellen werden alle Regionen integriert.

Die zweite Dispositionszentrale in Kassel soll Mitte Dezember arbeitsfähig sein, so die KV. Bisher gibt es eine Zentrale in Frankfurt.

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