Kommentar zur Psychotherapie im Norden

Zahlen müssen auf den Tisch!

Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein klagen über die Honorarverteilung - doch ohne Daten kann auch die KV nur wenig ausrichten.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Willkommen im KV-System, mag mancher Arzt denken, wenn er die Kritik der Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein an der aktuellen Honorarverteilung liest.

Tatsächlich arbeiten andere KV-Gruppen längst unter ähnlichen, nicht zufriedenstellen Budgetbedingungen, zu denen auch nicht oder kaum bezahlte Leistungen zählen.

Desinteresse oder gar Schadenfreude darüber, dass die Psychotherapeuten mit den gleichen Problemen wie andere Fachgruppen kämpfen, ist jedoch verfehlt.

Denn die Folgen der Verteilungsänderung sind dramatisch: Viele Psychotherapeuten sehen sich nicht mehr in der Lage zur Krisenintervention, was neue, teure Folgeprobleme wie etwa Klinikeinweisungen nach sich ziehen kann. D

ie KV hat das bereits erkannt und stützt - wie bei anderen Fachgruppen auch üblich - die Praxen, in denen die schlimmsten Verwerfungen drohen. Nun sind weitere Änderungen erforderlich, um die Versorgung sicherstellen zu können. Dafür müssen aber Zahlen auf den Tisch, die die Psychotherapeuten derzeit nur für ausgewählte Praxen präsentieren, nicht aber für die gesamte Fachgruppe.

Die Psychotherapeuten dürfen nicht der Versuchung erliegen, sich als kleine Gruppe im KV-System öffentlich als Opfer der anderen Gruppen darzustellen, ohne die Fakten transparent zu machen. Andere Gruppen wissen, wie schwer diese Transparenz herzustellen ist.

Lesen Sie dazu auch: Schleswig-Holstein: Psychotherapeuten wollen das alte System zurück

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