Krankenhausgesellschaft fordert

Patienten leichter zum Klinik-Facharzt

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fordert, dass das gesamte Spektrum der Krebsbehandlungen, der rheumatischen Erkrankungen und der Herzerkrankungen ohne gesetzliche Begrenzung für ambulante Behandlungen in den Krankenhäusern freigegeben wird.

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BERLIN. Patienten sollen einen leichteren Zugang zum Facharzt im Krankenhaus erhalten. Das hat der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, gefordert.

"Die Krankenhäuser könnten einen merklichen Beitrag zur Verbesserung der ambulanten fachärztlichen Versorgungslage leisten, wenn man sie nur ließe", so Baum.

Dazu müssten allerdings gesetzliche Hemmnisse abgebaut und Umsetzungsverhinderungen im Selbstverwaltungsprozess gezielt entgegengewirkt werden, fordert der DKG-Chef.

Ein zentraler Schlüssel zur Entlastung der Facharztpraxen und zur Ausweitung der fachärztlichen Behandlungskapazitäten liege in der offensiven Umsetzung der heute schon im Gesetz vorgesehenen ambulanten spezialärztlichen Versorgung nach Paragraf 116b des Sozialgesetzbuches V.

Zulassungsmoratorium blockiert

Die ambulanten Behandlungsmöglichkeiten für GKV-Versicherte Krebs-, Rheuma- und Herzpatienten sowie Patienten mit speziellen Krankheiten in Ambulanzen der Krankenhäuser seien seit zwei Jahren durch ein Zulassungsmoratorium blockiert, kritisierte der DKG-Chef.

Eine Gesetzesänderung der schwarz-gelben Koalition habe den Gemeinsamen Bundesausschuss beauftragt, das zulässige ambulante Leistungsspektrum bei den einzelnen Krankheiten auf schwere Fälle zu begrenzen.

Neue Zulassungen, für die viele Kliniken in Bereitschaft stünden, seien erst möglich, wenn der GBA das neu zulässige Leistungsspektrum freigebe.

"Dieser Prozess kommt nur schleppend voran", so Baum. Nach zwei Jahren Beratungszeit sei lediglich die Tuberkulose als ambulante Behandlungsmöglichkeit im neuen System im Dezember des letzten Jahres freigegeben worden.

Keine neue Bürokratie durch Patientensteuerungsstellen

"Gestützt auf die restriktiven gesetzlichen Vorgaben versuchen Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigungen das zulässige ambulante Behandlungsspektrum der Krankenhäuser möglichst eng zu halten - zulasten der Behandlungsmöglichkeiten der gesetzlich versicherten Patienten in den Kliniken", kritisierte der DKG-Chef.

Eine merkliche Entlastung der fachärztlichen Versorgung sei möglich, wenn das gesamte Spektrum der Krebsbehandlungen, der rheumatischen Erkrankungen und der Herzerkrankungen und vieler anderer kleinerer Krankheitsarten ohne gesetzliche Begrenzung für ambulante Behandlungen in den Krankenhäusern endlich freigegeben würde.

Dies wäre weitaus wirksamer als neue bürokratische Patientensteuerungsstellen bei Kassen und Kassenärztlichen Vereinigungen, so Baum in Bezug auf von der großen Koalition geplante Vier-Wochen-Frist bei Facharztterminen.

Union und SPD wollen damit durchsetzen, dass Patienten in ein Krankenhaus gehen können, wenn sie nicht binnen vier Wochen einen Termin beim Facharzt erhalten.

"Dringliche Überweisung" vorgeschlagen

Erst kürzlich hatte der Präsident der Bundesärztekammer, Professor Frank Ulrich Montgomery, vorgeschlagen stattdessen, eine "dringliche Überweisung" einzuführen.

Wer dann ohne Überweisung seines Hausarztes einen Facharzttermin wünsche, müsse unter Umständen etwas länger warten. "Das Terminmanagement muss in den Händen der Ärzte bleiben", sagte Montgomery.

DKG-Chef Baum kritisierte diesen Vorschlag als "Beschleunigungsüberweisungen": "Sie würden das Recht auf freien Zugang zum Facharzt noch mehr einschränken." (eb)

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