Versorgung auf dem Land

KV Bayern startet Strukturfonds

Bayern reagiert auf den drohenden Ärztemangel auf dem Land: Jetzt hat die KV im Freistaat einen Fördertopf geöffnet.

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MÜNCHEN. Um die Niederlassung in unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Regionen in Bayern zu fördern, hat die Kassenärztliche Vereinigung jetzt einen Strukturfonds eingerichtet: Ärzte können bis zu 60.000 Euro und Psychotherapeuten bis 20.000 Euro bekommen, wenn sie sich in solchen Regionen niederlassen und dort mindestens fünf Jahre bleiben.

Insbesondere in ländlichen Räumen werde es zunehmend schwieriger, die ambulante medizinische Versorgung flächendeckend sicherzustellen, teilte die KV Bayerns (KVB) mit. So mussten 2012 in Bayern 122 Hausarzt- sowie 40 Facharztpraxen schließen, nachdem die Ärzte ihre Tätigkeit beendet und keine Nachfolger gefunden hatten.

Mit Förderprogrammen, die aus einem Strukturfonds finanziert werden, den die KVB und die Kassen je zur Hälfte speisen, soll jetzt einer drohenden Unterversorgung in bestimmten Gebieten entgegengewirkt werden.

Auch Zweigpraxis wird gefördert

Gefördert wird nicht nur die Gründung einer neuen Praxis. Auch für die Gründung einer Zweigpraxis, die Anstellung eines Arztes oder Psychotherapeuten in der eigenen Praxis oder die Fortführung der Praxis über das 63. Lebensjahr hinaus kann künftig in bestimmten Regionen gefördert werden.

Förderungsfähig ist zudem die Beschäftigung eines Arztes in Weiterbildung beziehungsweise eines Psychotherapeuten in Ausbildung sowie in unterversorgten Gebieten die Beschäftigung einer hausärztlichen Versorgungsassistentin.

In welchen Regionen gefördert wird, wird durch die Bedarfsplanung bestimmt, für die in Bayern der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen zuständig ist. Dabei werden auch die regionale Entwicklung der Einwohnerzahlen sowie die Altersstruktur der Ärzte und Psychotherapeuten berücksichtigt.

Förderanträge bei KVB

Nach dem derzeitigen Stand besteht bereits aktuell eine Unterversorgung im fachärztlichen Bereich bei den Hautärzten im Landkreis Haßberge, bei den HNO-Ärzten im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge, bei den Kinder- und Jugendpsychiatern im Planungsbereich Oberpfalz-Nord sowie bei den Psychotherapeuten, die im Landkreis Freyung-Grafenau gesucht werden.

Eine in absehbarer Zeit drohende Unterversorgung wurde bei den Augenärzten im Landkreis Lichtenfels festgestellt sowie bei den Hausärzten in den Bereichen Bogen, Haßfurt, Moosburg an der Isar, Selb, Viechtach und Vilsbiburg.

Ärzte und Psychotherapeuten, die in einer dieser Regionen niedergelassen sind oder eine Niederlassung anstreben, können ab sofort Förderanträge bei der KVB stellen. (sto)

Alle Informationen zu den Förderprogrammen unter http://tinyurl.com/nlju6lk

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