KV Baden-Württemberg

Jubel über gestiegene Honorare

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Mehr Geld für die Ärzte in Baden-Württemberg: Seit 2010 sind die Honorare vieler Arztgruppen deutlich gestiegen, berichtet die KV auf der VV - und schreibt das ihren Stützungsmaßnahmen zu. Die größten Gewinner sind die Neurologen.

STUTTGART. Die KV-Führung in Baden-Württemberg hat sich in der Honorarpolitik ein gutes Zeugnis ausgestellt. Etliche Facharztgruppen verzeichneten seit 2010 deutliche Honoraranstiege je Arzt, sagte KV-Chef Dr. Norbert Metke bei der Vertreterversammlung am Mittwoch in Stuttgart.

Stark zugelegt hätten etwa Fachärzte für Neurologie, die 2013 ein Plus von fast 38.000 Euro je Arzt oder 18 Prozent im Vergleich zu 2010 verzeichnen.

Hämatologen und Onkologen kamen je Arzt auf einen Zuwachs von zwölf, Kinderärzte auf knapp neun Prozent.

Weitere Arztgruppen, deren Honorar acht Prozent oder mehr zulegten, waren Hautärzte, Pneumologen, HNO-Ärzte oder Orthopäden, berichtete Metke.

Fachgruppen mit Nachholbedarf

Doch es gab auch Gruppen, die, so Metke, noch "Nachholbedarf" haben: Darunter Urologen mit bislang 4,7 Prozent, Gynäkologen mit 2,7 oder Radiologen mit drei Prozent Plus. Hausärzte verzeichnen in dem Dreijahres-Vergleich statistisch ein Honorarplus je Arzt von nur einem Prozent. Doch ist diese Zahl aufgrund der hohen Bereinigungssummen durch die Hausarztverträge ein Artefakt.

Mit Spannung erwartet wurden angesichts des Hausarzt-EBM die jüngsten Honorarergebnisse für Hausärzte. Dafür stellte Metke Zahlen des vierten Quartals 2013 im Vergleich zum Vorjahresquartal vor. Danach ist das Honorar je Hausarzt - trotz Bereinigung und EBM-Reform - um 7,23 Prozent gestiegen.

76 Prozent der Hausärzte im Südwesten verzeichneten dabei einen Honorarzuwachs, 23 Prozent der Fachgruppe haben Honorar verloren.

Damit hätten Honorarverwerfungen wie bei der EBM-Reform 2009 verhindert werden können, so Metke. Ein Grund der Entwicklung ist die gezielte Stützung durch die KV: Für die Abrechnung des Quartals 4/2013 hatte die KVBW zu jeder Versichertenpauschale automatisch eine Gesprächsleistung hinzugefügt.

Besorgt zeigte sich KV-Geschäftsführerin Susanne Lilie mit Blick auf die Honorarentwicklung im ersten Quartal 2014 - eine weitere Stützung war der KV aufgrund von Vorgaben auf der Bundesebene nicht mehr möglich. Seitdem gilt auch im Südwesten das Gesprächsbudget von 45 Punkten je Fall.

Noch lägen keine Zahlen für das erste Quartal vor, vorläufige Daten würden für Anfang Juni erwartet. Eine besonders schwierige Situation könnte dann entstehen, wenn das Honorar im Hausärztetopf sich nur wenig verändert, es aber zu Verwerfungen innerhalb der Arztgruppe kommt, sagte die KV-Geschäftsführerin.

"Schiedsamt heißt Scheitern"

Als positiv wertete Metke das Ergebnis der Honorarverhandlungen mit den Kassen für 2014, die erst Anfang April abgeschlossen wurden. Die morbiditätsorientierte Gesamtvergütung steigt um 4,4 Prozent.

Rechnet man die zwölf Millionen Euro hinzu, mit denen die Kassen den Notdienst fördern, dann ergibt sich sogar ein Plus von 4,8 Prozent.

Bei seinem Start als KV-Chef Anfang 2011 hätten die Kassen noch keinen Euro für den Notdienst gezahlt. Die nun erreichte Förderung liege 49 Prozent höher als noch im Vorjahr, rechnete Metke vor.

Der KV-Chef verteidigte den Schritt, nicht das Schiedsamt angerufen zu haben. "Schiedsamt heißt Scheitern der Selbstverwaltung - das wollten wir nicht und hätte auch nichts gebracht", sagte er.

Vor dem Schiedsamt hätten unter anderem alle von den Kassen geförderte Leistungen auf dem Spiel gestanden - um möglicherweise ein nur geringes weiteres Honorarplus zu erreichen.

Mittlerweile seien 30 Prozent aller Leistungen im Südwesten ausbudgetiert, vor drei Jahren seien es noch 20 Prozent gewesen, betonte Metke. (fst)

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