KV Berlin

Stennes neue VV-Vorsitzende

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BERLIN. Neue Vorsitzende der Vertreterversammlung in der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin ist die psychotherapeutische Ärztin Dr. Margret Stennes. Sie übernimmt das Amt, das seit dem Rücktritt von Dr. Jochen Treisch in Folge des Skandals um die Übergangsgelder für die drei KV-Vorstände vakant war (wir berichteten).

Die 53-jährige Fachärztin setzte sich am Donnerstagabend in einer Kampfabstimmung überraschend eindeutig mit 21 zu 12 Stimmen gegen die Hausärztin Dr. Gabriele Stempor durch.

Stempor war nicht nur von den Hausärzten, sondern auch von Teilen der Facharztriege in der VV zu einer Kandidatur aufgefordert worden. Die Hausärztin war in der vergangenen Legislaturperiode stellvertretende VV-Vorsitzende.

Stennes vertritt die KV Berlin ehrenamtlich in der KBV-Vertreterversammlung und wird das auch weiterhin tun. Ihre zahlreichen Ämter in Ausschüssen der Berliner VV legte sie jedoch nieder, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Stennes war unter anderem Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss, im Honorarverteilungsausschuss, Landes- und Zulassungsausschuss.

Die Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie gehört der Vertreterversammlung der KV Berlin seit dem Jahr 2000 an. Sie hatte bei der letzten Wahl zur VV die meisten Stimmen für die Facharztliste gesammelt. Daher war sie schon zu Beginn der Legislaturperiode als VV-Chefin im Gespräch.

Im Vorfeld der geheimen Wahl gab es in der Versammlung offene Grabenkämpfe zwischen Haus- und Fachärzten. Einige Fachärzte reklamierten für sich, dass ihnen als größte Liste der VV-Vorsitz zustehe.

Der Sprecher der Hausärzte-Fraktion in der VV Dr. Stephan Bernhardt wies darauf hin, dass die Hausärzte derzeit auf den ihnen zustehenden stellvertretenden VV-Vorsitz verzichten, und forderte ein Zeichen des Entgegenkommens ein.

Der Hausarzt und Berliner NAV-Vorsitzende Mathias Coordt schloss sich dem an und zeigte sich "überrascht, wie sehr stark auf die Differenzierung zwischen Hausärzten und Fachärzten abgehoben wird". Kandidatin Stennes bezeichnete die Hausarzt-Facharzt-Diskussion als "Etikettenschwindel".

In der Tat kam es zu der Kampfabstimmung nicht aufgrund von Machtkämpfen zwischen Haus- und Fachärzten in der KV, sondern weil Medi-Chef Dr. Matthias Lohaus die Hausärztin Stempor zu einer Kandidatur aufgefordert hatte. Lohaus stellte klar, dass er das nicht als Vertreter der Fachärztefraktion getan hatte, sondern "als Einzelner".

Stempor äußerte den Eindruck, Lohaus habe für mehrere Fachärzte gesprochen. Sie finde es schade, dass solche "Disharmonie" in die Facharztliste gekommen sei. Stempor wollte selbst Gerüchte darüber nicht völlig zurückweisen, "dass der Vorstand mich über Herrn Lohaus vorgeschlagen hat, aufgrund der Tatsache, dass ich der weichere Kandidat bin".

Sie sagte: "Das kann sein, das wissen wir alle nicht." Stennes erklärte nach der Wahl: "Zwar bin ich als Kandidatin der Liste "Die Fachärzte" in die Wahl gegangen, dennoch werde ich meine ganze Kraft dafür einsetzen, dass die Vertreterversammlung als Ganzes wieder in die Lage versetzt wird, ihre eigene Rolle auszuüben." Dazu gehöre auch die unabhängige Begleitung des hauptamtlichen Vorstandes.

Sie zeigte sich besonders erfreut, dass sie Unterstützung von allen in der VV vertretenen Gruppen bekommen habe. "Die Kolleginnen und Kollegen erwarten einen Neuanfang", so Stennes weiter. Sie zollte ihrem Vorgänger Respekt, dass er diesen Neuanfang mit seinem Rücktritt ermöglicht habe. (ami)

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