Weiterbildung

Fördermittel in Berlin aufgebraucht

Die ambulante Weiterbildung in der Allgemeinmedizin soll finanziell gefördert werden. Da immer längere Abschnitte vorgesehen sind, sind die Mittel in der KV Berlin nun aufgebraucht.

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BERLIN. Die Fördermittel für die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin reichen in Berlin bei weitem nicht mehr aus. "Wer jetzt einen Antrag stellt, wird auf 2015 vertröstet. Das kann doch nicht sein", sagt der Berliner Allgemeinmediziner Dr. Hans-Peter Hoffert, der vor Jahren die Förderung durch Kassenärztliche Vereinigungen und Krankenkassen mit initiiert hatte.

Dass die Fördermittel nicht reichen, hängt nach seinen Angaben damit zusammen, dass immer größere Teile der Weiterbildung ambulant absolviert werden. Als die Förderung konzipiert wurde, waren nur kurze ambulante Weiterbildungsabschnitte vorgesehen.

Inzwischen sind in der Berliner Weiterbildungsordnung für die Allgemeinmedizin drei Jahre in der ambulanten Versorgung vorgesehen.

Ursprünglich sollten in Berlin pro Jahr 197 Stellen gefördert werden. Bleibt jeder Assistent aber drei Jahre in der ambulanten Weiterbildung, dann reichen die Mittel nur für 65 neue Assistenzärzte pro Jahr. Das bleibt nach Hofferts Angaben aber weit hinter dem Bedarf zurück.

"Damit können wir den Nachwuchsbedarf in der Allgemeinmedizin nicht sicherstellen", sagte er der "Ärzte Zeitung". Hinzu komme, dass die 3500 Euro Förderung pro Arzt auch hinter dem Gehalt der Assistenzärzte in Kliniken zurückbleiben.

Berücksichtigt man diese beiden Faktoren, dann wären statt derzeit 4,1 Millionen Euro nach Hofferts Rechnung allein für Berlin eher 24 Millionen Euro Fördermittel nötig. "Das kann die KV nicht leisten", sagt Hoffert.

In der Vertreterversammlung hat er nun beantragt, dass in diesem Jahr allen Förderanträgen entsprochen werden soll. Darüber beraten die KV-Gremien derzeit. Für die Zukunft müsse der Bedarf jedoch neu kalkuliert und die Förderung neu aufgestellt werden, fordert Hoffert.

"Die Förderprogramme sind in der KV nicht gut aufgehoben." Langfristig hält er andere Fördermodelle für nötig. Dabei begrüßt er ein Stiftungsmodell nach holländischem Vorbild, wie es KBV-Vorstand Regina Feldmann, sowie der Hausärzteverband vorgeschlagen haben. "Das bringt die Weiterbildungsassistenten in eine viel bessere Situation", so Hoffert. (ami)

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