Kommentar

Kinderschutz hat Vorrang

Raimund SchmidVon Raimund Schmid Veröffentlicht:

Kinder- und Jugendärzte sind besorgt: Von den notwendigen Impfquoten in Höhe von 95 Prozent, die zum Erreichen der Herdenimmunität erforderlich sind, ist Deutschland bei vielen Immunisierungen weit entfernt. Dies liegt nicht nur an der generellen Impfmüdigkeit der Bevölkerung.

Besonders schlecht sind die Impfraten in den so genannten bildungsfernen Familien. Auch bei neu hinzukommenden Migranten- oder Flüchtlingskindern müssen häufig die Impfpakete erst einmal geschnürt werden.

Da heute fast alle Kinder mit spätestens drei Jahren oder schon früher in Kindertageseinrichtungen gehen, können sich Infektionen und damit zum Teil auch schwerwiegende Erkrankungen leicht ausbreiten.

Die klare Botschaft des BVKJ an die Politiker ist daher folgerichtig. Mit einem Nationalen Impfkonzept sollte der Staat sicherstellen, dass alle Kinder rechtzeitig zumindest die notwendigen Basisimpfungen erhalten.

Sollte dies nicht gelingen, muss auch hierzulande der amerikanische Weg "No vaccination, no school" bei den Kindern, bei denen keine medizinischen Kontraindikationen vorliegen, eingeschlagen werden. Dies widerspricht zwar den Freiheitsrechten eines jeden Bürgers in diesem Land. In diesem Fall ist der stark gefährdete Kinderschutz aber das höhere Gut.

Lesen Sie dazu auch: Pädiater: "Masernparties sind Kindesmisshandlung"

Mehr zum Thema

„Linke Tasche, rechte Tasche“

Labore kritisieren Honorarbeschluss als unfair

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Experten fordern von Bund und Ländern verbindliche Vorgaben für die Kooperation von Rettungsleitstellen (Bild) und ärztlichem Bereitschaftsdienst.

© Heiko Rebsch / dpa / picture alliance

Reform des Rettungsdienstes

Bereitschaftsdienst und Rettungsleitstellen sollen eng aneinanderrücken

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung steht in vielen Ländern vor großen Herausforderungen. Ein Arzt aus Israel fordert deshalb mehr Zusammenarbeit.

© Vladislav / stock.adobe.com

Weiterentwicklung der Versorgung

Experte: Bei der Transformation international die Kräfte bündeln!

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen