Niedersachsen/Bremen

Regierungen für Kooperation bei Klinikplanung

Regierungschefs wollen Versorgung besser miteinander abstimmen. Kassen begrüßen das - ihre Forderungen gehen aber weiter.

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HANNOVER/BREMEN. Niedersachsen und Bremen wollen bei der Krankenhausplanung enger zusammenarbeiten. Das sagten die Regierungschefs der Länder, Jens Böhrnsen aus Bremen und Stephan Weil aus Hannover (beide SPD), bei einer gemeinsamen Kabinettssitzung im Bremer Rathaus.

Auf lange Sicht gehe es um eine gemeinsame Krankenhausplanung. Nach Worten der beiden Politiker sei besonders bei der Geburtshilfe eine bessere Kooperation nötig.

"In der Vergangenheit war allein der Informationsaustausch über die Krankenhausplanung schon schwierig", sagt Jens Schmidt, Sprecher des Bremer Gesundheitssenators Dr. Hermann Schulte-Sasse (parteilos), mit Blick auf die ehemalige CDU-Regierung in Niedersachsen.

Als zum Beispiel seinerzeit die letzte Geburtsklinik im niedersächsischen Diepholz geschlossen wurde, sei Bremen nicht informiert gewesen. "Man hätte reagieren können", sagt Schmidt.

Immerhin kommen rund 40 Prozent der Bremer Patienten aus dem niedersächsischen Umland in die Hansestadt. Nun wollen also die beiden Länder enger zusammenrücken. "Bremen und Niedersachsen werden Vertreter des jeweils anderen Bundeslandes zu den Sitzungen der Krankenhausplanung einladen."

Die AOKen der beiden Länder begrüßten die Absicht der beiden Regierungschefs. Es sei wichtig, "sowohl Überkapazitäten zum Beispiel bei den Kliniken in der Region Bremerhaven abzubauen als auch Fehlentwicklungen bei der Versorgung zu korrigieren", erklärten die Vorstandsvorsitzenden der beiden AOKen, Olaf Woggan (Bremen/Bremerhaven) und Dr. Jürgen Peter (Niedersachsen).

Es sei bekannt, dass es mit sieben Kliniken allein in der Region Bremerhaven zu viele und zum Teil doppelt und dreifach vorgehaltene Klinikabteilungen gebe - oft nur wenige Kilometer voneinander entfernt, aber durch Landesgrenzen getrennt.

Diese Versorgung müsse viel besser aufeinander abgestimmt und koordiniert werden. "Ziel muss sein, eine umfassende und sinnvolle Versorgung und eine hohe Qualität der Medizin zu gewährleisten", hieß es.

Allerdings sollen nicht nur die Bettenzahl und die Abteilungen bei der Klinikplanung künftig eine Rolle spielen, sondern auch die Qualität der Krankenhäuser, wie Ressortsprecher Jens Schmidt betonte.

Wenn wegen Überkapazitäten von zwei Häusern eines geschlossen werden müsste, "dann wird man auch anhand der Qualität der Versorgung darüber entscheiden", so Schmidt. (cben)

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