KV Hessen

"ÄBD ist ein Erfolg"

Die Reform des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts in Hessen ist abgeschlossen. In der Dispositionszentrale soll nachgebessert werden.

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FRANKFURT. Ein Jahr nach Start der Reform des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD) in Hessen hat die KV eine positive Zwischenbilanz gezogen.

So seien die bisherigen 114 Bezirke zu nun 41 Bezirken vergrößert worden, in Kassel und Frankfurt wurden zwei telefonische Dispositionszentralen eingerichtet.

Dort arbeiten nach Angaben der KV inzwischen 43 (Kassel) und 76 (Frankfurt) Mitarbeiter.

Nach den ersten Erfahrungen gebe es nun noch einige "Herausforderungen", wie es Dr. Eckhard Starke, Hausarzt und stellvertretender Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Hessen, formulierte. So müsse die telefonische Erreichbarkeit der Zentrale in Frankfurt verbessert werden.

"Das haben wir an einigen Tagen nicht richtig eingeschätzt. Es tut mir leid für alle Patienten, die warten mussten", so Starke vor Journalisten.

Nach den ersten sechs Wochen habe die KV außerdem festgestellt, dass von den 97.425 Anrufen 64 Prozent allgemeine Anfragen gewesen seien - beispielsweise zu Öffnungszeiten und Adressen von Apotheken, die Adresse einer Notdienstzentrale oder gar, wo der nächste Tierarzt sei.

KV in vielen Regionen heftig kritisiert

In den ersten sechs Wochen des Jahres wurden rund 20.000 Hausbesuche nach einem Anruf veranlasst, bei fast 9000 Anrufen konnte mit einer telefonischen Beratung weiter geholfen werden. Bei sechs Prozent (6196 Fälle) wurde der Rettungsdienst benachrichtigt.

Vor allem wegen der hohen Zahl der allgemeinen Auskünfte wird die KV die Zusammensetzung der diensthabenden Telefonteams demnächst ändern. Neben bis zu vier Ärzten und den Telefonisten mit medizinischer Ausbildung sollen auch Mitarbeiter ohne medizinisches Wissen für allgemeine Auskünfte eingestellt werden.

In den vergangenen zwölf Monaten der ÄBD-Reform war die KV in vielen Regionen heftiger Kritik von Ärzten vor Ort ausgesetzt.

Während in Nord-Hessen die Reform relativ reibungslos verlief, gab es teilweise heftige Proteste von Ärzten, Bürgern und Kommunalpolitikern im Süden von Hessen und um die Großstädte Frankfurt und Wiesbaden.

Im Rheingau gibt es weiterhin Diskussionen, die Stadt Neu-Isenburg, südlich von Frankfurt, hat seit Anfang Januar eine Beschwerdestelle eingerichtet.

Die KV bezeichnet die Proteste als "üblich" und als "interne Probleme von Interessengruppen, die es sich bisher gut eingerichtet haben." (bee)

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