Patientensicherheit

Bündnis feiert zehnjähriges Bestehen

Aktionsbündnis Patientensicherheit zieht positive Zwischenbilanz und fordert eine gesicherte Finanzierung.

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BERLIN. Das Aktionsbündnis Gesundheit (APS) blickt zehn Jahre nach seiner Gründung auf eine erfolgreiche Arbeit zurück. Das Bündnis hat inzwischen 500 Mitglieder.

"Patientensicherheit ist mittlerweile ein zentrales Qualitätsmerkmal der Versorgung in Krankenhäusern, Praxen und Pflegeeinrichtungen", unterstrich Hedwig Francois-Kettner, Vorsitzende des Bündnisses, während der Jahrestagung des APS in Berlin.

Seit seinem Bestehen hat das APS, das aus Vertretern der Ärzteschaft, der Krankenhäuser, der Krankenkassen, einiger Patientenorganisationen und aus Vertretern der Wissenschaft besteht, vieles erreicht: Mitglieder der sieben APS-Arbeitsgruppen haben Handlungsempfehlungen erarbeitet, darunter zum Beispiel Checklisten zur Arzneimittelsicherheit im Krankenhaus oder Medikationspläne für Patienten.

Das APS hat darüber hinaus die Kampagne "Saubere Hände" ins Leben gerufen, eine Aktion zur Verbesserung der Compliance der Händedesinfektion, der sich inzwischen 1700 Einrichtungen angeschlossen haben.

Fehlermeldesysteme wie CIRS, über die vor zehn Jahren noch kaum jemand sprach, nutzen heutzutage viele Kliniken - auch wenn es noch immer kein übergreifendes Melderegister gibt, wie Francois-Kettner bedauert.

Das APS schaffe es auch, ein Institut für Patientensicherheit an der Universität zu Bonn ins Leben zu rufen und zu finanzieren, das sich der wissenschaftlichen Forschung zum Thema verschrieben hat.

Das Engagement der APS-Mitglieder trug außerdem dazu bei, dass die Förderung der Patientensicherheit 2014 als neues nationales Patientenziel beschlossen wurde.

Neues Denken rund um Fehler

Nicht zuletzt hat das APS ein weiteres Ziel erreicht: das Denken rund um Fehler habe sich verändert - heute werde mehr von Lösungen als von Schuldigen gesprochen, sagt Francois-Kettner.

Ganz zufrieden zeigen sich Francois-Kettner und APS-Geschäftsführer Hardy Müller aber noch nicht: Was fehlt sei eine ausreichende und langfristige Finanzierung des Bündnisses.

Bislang wird das APS über Spendengelder, Mitgliedsbeiträge und projektbezogene Fördergelder finanziert. Seine Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. "Wir brauchen eine nachhaltige Basisfinanzierung", betonte Müller.

Für sinnvoll hält er daher den Gesetzesantrag des Bundesrates im Rahmen des GKV-VSG, wonach Einrichtungen zur Verbesserung der Patientensicherheit gefördert werden sollen - und zwar mit bis zu 500.000 Euro pro Jahr über die Krankenkassen. Die Bundesregierung hält diesen Antrag allerdings nicht für tragfähig. (mam)

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