18. Hauptstadtkongress

Vorhang auf für den Gesetzes-Reigen

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Zum zweiten Mal im Berliner City Cube, der Hauptstadtkongress „Medizin und Gesundheit“.

Zum zweiten Mal im Berliner City Cube, der Hauptstadtkongress „Medizin und Gesundheit“.

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Der Hauptstadtkongress "Medizin und Gesundheit" geht in die 18. Runde. Dieses Jahr spielt die Politik die Hauptrolle. Denn für so gut wie jedes Thema im Gesundheitswesen ist derzeit ein Gesetz in Arbeit: von E-Health über Klinikreform bis zur Pflege.

Von Anno Fricke

BERLIN. Ein besseres Umfeld hätten sich die Veranstalter des Hauptstadtkongresses "Medizin und Gesundheit" kaum zu träumen gewagt.

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) kommt am Mittwoch mit dem taufrischen Kabinettsentwurf eines Krankenhausreformgesetzes zur Eröffnungsveranstaltung. Seine Rede wird daher mit besonderer Spannung erwartet.

Die Digitalisierung der Medizin als Megathema des Kongresses findet eine Entsprechung im ebenfalls aktuell diskutierten Entwurf eines E-Health-Gesetzes. Diese Entwicklung ist Gegenstand des Eröffnungsvortrages des Mathematikers und Autors, Professor Gunter Dueck, der ein solches Thema durchaus auch gegen den Strich bürsten kann.

Die Vorstellung eines neuen Pflegebegriffes steht unmittelbar bevor, was im Krankenhaus und in der Altenpflege für Spannung sorgt.

Auf allen drei Fachkongressen des Hauptstadtkongresses - Managementkongress Krankenhaus Klinik Rehabilitation, Deutscher Pflegekongress und Deutsches Ärzteforum - werden also aktuelle Gesetzgebungsprozesse Thema sein.

"Die Politik hat in diesem Jahr einen herausragenden Stellenwert", sagte Kongresspräsident Ulf Fink bei der Auftaktpressekonferenz am Dienstag.

E-Health mit "menschlichem Maß"

Berichte über den Hauptstadtkongress

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Mit dem Fachärztetag, erstmalig unter dem Dach des Deutschen Ärzteforums, arbeitet der Spitzenverband Fachärzte (SpiFa) weiter an der Schärfung seines Profils. "Ich freue mich sehr, dass wir den SpiFa als Partner des Hauptstadtkongresses gewonnen haben", sagte der Leiter des Ärzteforum, Professor Axel Ekkernkamp.

Ein wichtiger Termin für niedergelassene Ärzte ist auch die Veranstaltung "Das neue E-Health-Gesetz: Fluch oder Segen für die Arztpraxis?", bei der Auswirkungen des Gesetzes unter anderem auf die ambulante Versorgung diskutiert werden sollen.

Ausdrücklich sollen beim Themenkomplex E-Health und Digitalisierung der Medizin immer auch die Auswirkungen auf die Patienten mitgedacht werden. "Wir werden uns nicht nur mit der technologischen Revolution, sondern auch mit den gesellschaftlichen Implikationen beschäftigen", kündigte Ulf Fink an.

Die technischen Entwicklungen müssten wirklich nach "menschlichem Maß" den Patienten zugutekommen. Nirgendwo sonst im Gesundheitswesen würden so viele Daten erzeugt und seien die Daten so sensibel, so Fink.

Vom besonderen Stellenwert des Kongress-Megathemas zeugt der erstmals ausgerichtete "eHealthSummit" mit vier Veranstaltungen am Freitag.

Die Veranstalter des Kongresses und die Leiter der Fachkongresse sind nicht konsenssüchtig. Davon zeugt die Diskussion über Mindestbesetzungen in den Kliniken. Die Regierung plant, die Krankenhäuser zu mehr Ergebnisqualität zu zwingen.

Vorgaben bei den Strukturen und Personalschlüssel könnten dabei eine herausragende Rolle spielen.

"Schnapsidee" Mindestpersonalschlüssel

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Nach Ansicht der Leiterin des Deutschen Pflegekongresses, Hedwig François-Kettner, tun sie das nicht in ausreichendem Maße. "Es besteht noch großer Handlungsbedarf", sagte sie mit Blick auf die aktuelle Gesetzgebung.

Für den Leiter des Kongresses Krankenhaus Klinik Rehabilitation, Professor Heinz Lohmann, ist die Klinikreform so etwas wie die Quadratur des Kreises. "Mindestpersonalschlüssel sind eine Schnapsidee", sagt Lohmann.

Die Krankenhäuser erwarteten mehr Geld, die Politik erwarte mehr Qualität und sei bestenfalls bereit, zugunsten der Qualität umzuverteilen.

"Das kann nicht zusammen kommen", zog Lohmann ein vorläufiges Fazit. Diskutiert werden soll dies im Streitgespräch zwischen ihm und François-Kettener.

Das Medizinische Sonderthema des Kongresses ist in diesem Jahr die Simulationsmedizin. In der Ärzteschaft müsse ein Umdenken stattfinden, dass und wie auch Ärzte Übung bräuchten.

Schulungen an Puppen, die inzwischen auch antworten und sogar bluten können, sollen regelhafter Teil der ärztlichen Weiterbildung werden, kündigte Professor Ekkernkamp an. Vorreiter seien hier das Saarland und Berlin.

Highlights des Kongresses

  • "Die Zukunft der Digitalisierung der Medizin", Mittwoch, 16.30 Uhr.
  • "Herausforderungen an die Weltgesundheit: Antibiotikaresistenzen - G 7-Gipfel", Freitag, 11.30 Uhr.
  • "Psychische Erkrankungen und Hilfebedarf - eine Frage der Definition?", Freitag, 11.30 Uhr.
  • "Von der Delegation über die Substitution zur Allokation: Was bringt uns wirklich weiter?, Freitag, 14 Uhr.
  • "Hohes Lebensalter - der schöpferische Umgang mit Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungsforderungen aus interdisziplinärer Sicht", Mittwoch, 16.30 Uhr.
  • "Der Preis des Überlebens: Was ist gute Versorgung wert, was darf sie kosten?", Donnerstag, 11.30 Uhr.
  • "Krankenhaus Rating Report: Krankenhausausstieg vor der Tür?", Donnerstag, 11.30 Uhr.

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