Kommentar zum VSG

Geringe Halbwertszeit

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Der Abarbeitung ihres Koalitionsvertrags sind Union und SPD mit dem Versorgungsstärkungsgesetz (VSG) nähergekommen. Ob die am Donnerstag verabschiedete Reform auch das hält, was der Titel verspricht, ist indes zweifelhaft.

Zu sehr dominierte koalitionäre Kompromissbildung die Agenda: Weil die SPD keine Bürgerversicherung durchsetzen konnte, bekommt sie nun die Terminservicestellen. Und das zähe Gerangel um den Praxisaufkauf war von Allmachtsfantasien insbesondere der Kassen geprägt.

Unbekümmert wurde um Prozentwerte gefeilscht, wohlwissend, dass die Bedarfsplanung mit rechnerischen Größen operiert, die mit dem realem Versorgungsbedarf nichts zu tun haben.

Und wo sich die Koalition Versorgungsproblemen stellt -Beispiel Entlassmanagement -, bleibt es bei regulativem Klein-Klein. Positive Ausnahme im VSG ist die kräftige Förderung der Weiterbildung.

Unterm Strich wird die Halbwertszeit des VSG gering bleiben. Dafür sorgt schon die Koalition, die, wie auch bei anderen Gesundheitsgesetzen, freizügig mit den Finanzreserven der Kassen umgeht.

Weil deren Geldbunker bald leer sind und die Zusatzbeiträge steigen werden, zeichnet sich schon die nächste Reform ab. Die wird dann wieder "Kostendämpfung" im Titel tragen.

Lesen Sie dazu auch: Bundestag: Versorgungsstärkungsgesetz ist beschlossen

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Die elektronischen Monitoring-Devices könnten gezielt Patienten mit unkontrollierter Erkrankung verordnet werden, um zu messen, ob es bei der Inhalation an der Regelmäßigkeit, der Technik oder an beidem hapert und dann genau da zu schulen, wo es Probleme gibt.

© tadamichi / stock.adobe.com

Neue Möglichkeiten

So hilfreich können Smart Inhaler bei Asthma oder COPD sein