Umfrage unter "Ärzte Zeitungs"-Lesern

Zwei Drittel halten nichts von Teil-Kranken

Der Vorstoß der Gesundheitsweisen, eine Teil-AU einzuführen, stößt auf Kritik. Eine Online-Umfrage der "Ärzte Zeitung" zeigt nun: Nur ein kleiner Teil der Leser findet die Idee "sehr gut".

Von Jana Kötter Veröffentlicht:

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NEU-ISENBURG. So verlockend die Idee für manch einen Arbeitnehmer sein mag, Leser der "Ärzte Zeitung" geben ihr eine deutliche Abfuhr.

Zwei Drittel der insgesamt 520 Teilnehmer einer aktuellen Online-Umfrage der "Ärzte Zeitung" haben angegeben, "nichts" vom Vorstoß der Gesundheitsweisen, eine Teilarbeitsunfähigkeit und damit auch ein Teilkrankengeld einzuführen, zu halten.

Zum Hintergrund: Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen hatte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) am Montag ein Sondergutachten zur Entwicklung und Steuerung des Krankengelds übergeben (die "Ärzte Zeitung" berichtete).

Wer trotz einer Malaise ein paar Stunden am Tag arbeiten kann, solle dies auch tun können, so die Überlegung der Gesundheitsweisen.

520 Teilnehmer

Die Online-Umfrage, die die "Ärzte Zeitung" nach der Veröffentlichung des Berichts gestartet und an der bis Donnerstagmittag (10. Dezember) 520 Leser teilgenommen hatten, zeigt ein deutliches Bild: Lediglich jeder fünfte Befragte (18,5 Prozent) antwortete "Ich finde die Idee sehr gut."

Der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) würde dies unterstreichen: In einer Mitteilung betont er die positiven Aspekte für die Reintegration in das Erwerbsleben - insbesondere bei chronischen oder psychischen Erkrankungen.

Unabdingbar sei jedoch die "genaue Kenntnis der spezifischen Arbeitsplatzsituation", um individuelle Gegebenheiten zu berücksichtigen.

"Die Formulare für die Arbeitsunfähigkeit sind gemeinsam durch Betriebsarzt und behandelnden Arzt abzustimmen", meint VDBW-Vizepräsidentin Dr. Anette Wahl-Wachendorf.

Sorgen der Leser

Die Integration in den Praxisalltag ist es auch, die vielen Lesern der "Ärzte Zeitung" Sorgen bereitet.

So erachten 16 Prozent der Umfrageteilnehmer eine Reform der Krankschreibung für nötig, sehen jedoch Probleme in der Umsetzung.

Dr. Robert Künzel aus Hof an der Saale etwa spricht in einem Leserkommentar die Rechtssicherheit an: Schon heute sei es für einen praktizierenden Arzt "gar nicht möglich, etwa in einem BU/EU-Gutachten rechtssicher genaue prozentuale Abstufungen des verbliebenen Leistungsvermögens vorzunehmen", so Künzel.

Mehr Leser-Reaktionen sowie die Möglichkeit, selber zu kommentieren, unter: www.aerztezeitung.de/901093

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