Sachsen-Anhalt

Ärzte wählen im März zweimal

Im März steht neben der Landtagswahl auch die Wahl der Ärztekammer an. Kammerpräsidentin Dr. Simone Heinemann-Meerz ist mit ihrer Bilanz zufrieden.

Von Petra Zieler Veröffentlicht:
Arbeiten im Team: Ärztekammerpräsidentin Dr. Simone Heinemann-Meerz und Jurist Professor Hans Lilie.

Arbeiten im Team: Ärztekammerpräsidentin Dr. Simone Heinemann-Meerz und Jurist Professor Hans Lilie.

© Petra Zieler

HALLE. Im März können die über 12.000 Ärzte in Sachsen-Anhalt ihre neue Kammerversammlung wählen. Auf der Liste der Kandidaten steht auch Dr. Simone Heinemann-Meerz. Seit fünf Jahren Präsidentin.

"Wer Spitze sein will, muss auch mal Stacheln zeigen", sagt Simone Heinemann-Meerz manchmal. Und die hat in den vergangenen fünf Jahren der eine oder andere durchaus zu spüren bekommen - auch Ministerpräsident Reiner Haseloff oder die Minister Jens Bullerjahn (Finanzen), Hartmut Möllring (Wirtschaft, Wissenschaft) und Holger Stahlknecht (Inneres).

Insbesondere als die Landesregierung der Universitätsmedizin in Halle und Magdeburg an den Kragen wollte, hat sich die 55-Jährige vehement für deren Erhalt eingesetzt. Ebenso engagiert wie erfolgreich waren ihre Interventionen zum neuen Rettungsdienstgesetz beim Innenministerium.

Danach bleibt die Sicherstellung der ärztlichen Qualifikation im Rettungsdienst Aufgabe der Kammer. "Es gibt nach wie vor einige Schwachpunkte, aber die werden wir im Auge behalten."

Gegen Aufweichung der Standards

Auch ehemals staatliche Aufgaben, wie die Zulassung und Überwachung der Gelbfieberimpfstelle, sind jetzt in Regie der Landesärztekammer. Ebenso die Organisation von Fremdsprachenprüfungen für ausländische Ärzte, die seit 2015 Voraussetzung für den Berufszugang in Sachsen-Anhalt ist.

Im vergangenen Jahr wurden 87 Mediziner geprüft. "Es war mir wichtig, dass die zu uns kommenden Ärzte sowohl mit Patienten als auch ärztlichen Kollegen sicher kommunizieren können."

Gegen eine Aufweichung der hohen Qualitätsansprüche und -standards setzte sich die Kammer bei der Debatte um das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz zur Wehr. "Wir konnten erreichen, dass die Kernkompetenz in der ärztlichen Weiterbildung in unserer Hand bleibt," so die Präsidentin, die vor fünf Jahren auch in die eigene Körperschaft frischen Wind, Innovation und Veränderung gebracht hat.

Allem voran ihr Vorschlag, die Präsidentschaft innerhalb der Landesärztekammer auf zwei Wahlperioden zu begrenzen. "Das durchzusetzen, war gar nicht so leicht. Aber heute ist es beschlossene Sache und wird durchgesetzt."

Eingespielte Kommunikation

Eingespielt habe sich auch eine bessere Kommunikation nach innen und außen sowie die Zusammenarbeit mit der KV. Neben regelmäßigen Absprachen und gemeinsamen Vorstandssitzungen werden heute sektorenübergreifende Fortbildungsveranstaltungen gemeinsam organisiert.

Wichtiger Gradmesser für die eigene Arbeit ist darüber hinaus die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung. Zwar ist in den vergangenen fünf Jahren die Anzahl der Prüfungen zum Facharzt für Allgemeinmedizin von jährlich 19 auf 34 gestiegen, doch reicht das nicht aus, um die Nachbesetzung der frei werdenden Hausarztsitze sicherzustellen.

Simone Heinemann-Meerz: "Außerdem kommen nur etwa 80 Prozent der Allgemeinmediziner, die in Sachsen-Anhalt ihre Weiterbildung absolvieren, in der Praxis an. Wir analysieren derzeit die Ursachen, um daraus ableiten zu können, wie wir den Hausärztenachwuchs besser im Land halten können".

Bereits 2012 hatte die Kammer beschlossen, Fachärzten anderer Gebiete den Quereinstieg in die Allgemeinmedizin zu erleichtern. 81 Mediziner haben bislang den Weg in die hausärztliche Tätigkeit über die verkürzte Weiterbildung gewählt.

Die Tendenz ist steigend. "Wir haben deshalb beschlossen, auch künftig an der ursprünglich bis 2015 begrenzten Möglichkeit des Quereinstiegs festzuhalten", so die Kammerpräsidentin.

Sechs Wahlkreise

Per Briefwahl können im März die mehr als 12 000 Ärzte in Sachsen-Anhalt die 37 Mitglieder der neuen Kammerversammlung bestimmen. Gewählt wird in sechs Wahlkreisen (Nord, Ost, West, Süd, Halle und Magdeburg).

Derzeit gehören der Kammerversammlung 21 niedergelassene und 16 angestellte Ärzte an, darunter 13 Hausärzte (11 Fachärzte für Allgemeinmedizin und zwei Fachärzte für Innere Medizin).

Neu zu wählen ist in diesem Jahr auch die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt. Der Wahlzeitraum liegt zwischen dem 20. August und dem 8. September 2016.

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