Gröhe fordert

Ärzte müssen mehr Teamgeist zeigen!

Ärzte müssten künftig über Fachrichtungen und Hierarchien hinweg stärker zusammenarbeiten. Das hat Bundesgesundheitsminister Gröhe gefordert.

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Die Zusammenarbeit zwischen den Sektoren wird nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) immer wichtiger.

Die Zusammenarbeit zwischen den Sektoren wird nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) immer wichtiger.

© Wolfgang Kumm / dpa

BERLIN. Der Mannschaftsgeist in der medizinischen Versorgung ist angesichts des hoch entwickelten Fachwissens auf der Strecke geblieben. Mediziner müssten künftig über Fachrichtungen und Hierarchien hinweg stärker als Team zusammenarbeiten.

Das forderte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), als er am Dienstag bei den "Berliner Gesprächen zum Gesundheitsrecht" seine Gesetzesreformen beleuchtete.

So habe sich etwa im Hospiz- und Palliativgesetz die Bedeutung dieses Teamgeistes gezeigt. Stellvertretend dafür beobachte er den Respekt, den Oberärzte vor Palliativpflegern hätten.

Die Versorgung sei hier nur so erfolgreich möglich, weil diese Wertschätzung hierarchieübergreifend erbracht werde. Dabei hätten die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen "herausragende Bedeutung", um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Mauern der Sektoren abbauen

Aktuell hake es in der Kooperation verschiedener Fachgruppen, weil sich entwickelndes Fachwissen oft für ein schlechtes Verhältnis untereinander sorge.

"Die Grenzen zwischen den Sektoren sind immer hart umkämpft", sagte Gröhe. Man werde aber "weniger strikt sein müssen" und "gebaute Mauern" abbauen müssen, um als Team zusammenzuarbeiten.

Für die Zukunft sei etwa im Bereich der Onkologie zu überlegen, ob nicht ein breiteres Verständnis der Fachrichtung wichtiger wäre als die Frage, wo genau der Krebs das erste Mal im Körper aufgetaucht sei.

"Aber das zu überlegen ist nicht Aufgabe der Politik", so der Gesundheitsminister. "Das liegt in erster Linie am wissenschaftlichen Fortschritt und dem Umgang der Fachwelt mit diesem Thema und untereinander."

Hoffen auf Schub durch Innovationsfonds

Einen "wichtigen Schub" erhofft er sich dabei vom Innovationsfonds, um selektivvertragliche Möglichkeiten zu erproben und diese in die Regelversorgung zu integrieren.

Auch in den Disease Management Programmen (DMP) Depressionen und Rückenschmerz zeige sich die "qualitative Arbeitsteilung", die es anzustreben gelte, so Gröhe.

Ebenso bedeutend, um die Versorgung angesichts wachsender Lücken auf der Landkarte sicherzustellen, sei die Telematik. Nach dem E-Health-Gesetz will Gröhe Möglichkeiten zur Selbst- und Fernkontrolle auch künftig sukzessive weiter ausbauen, kündigte er an.

Dabei betonte er die Wichtigkeit eines verbindlichen Interoperabilitätsverzeichnisses, um Brücken zwischen den Systemen verschiedener Anbieter zu bauen.

"Wenn die Infrastruktur einmal steht, dann wollen wir auch, dass Firmen in den Wettbewerb einsteigen", betonte Gröhe. Dies könne auch ein weiterer Treiber für die Gesundheitswirtschaft - einen wichtigen Arbeitgeber in Deutschland - sein. (jk)

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