Einkommen

Hausärzte zufriedener als Fachärzte

Fast 70 Prozent von Deutschlands Hausärzten äußern sich im aktuellen Ärztemonitor sehr oder eher zufrieden mit ihrem Verdienst. Unter den Fachärzten kommen hingegen nur 64 Prozent zu der gleichen Einschätzung.

Von Susanne Werner Veröffentlicht:
17 Prozent der Allgemeinmediziner sind "sehr zufrieden" mit ihrem monatlichen Einkommen, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.

17 Prozent der Allgemeinmediziner sind "sehr zufrieden" mit ihrem monatlichen Einkommen, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.

© Coloures-Pic / fotolia.com

BERLIN. Die Zufriedenheit unter Deutschlands Hausärzten ist gestiegen. In einer aktuellen Umfrage zeigten sich 17 Prozent der Allgemeinmediziner "sehr zufrieden" mit ihrem monatlichen Einkommen, weitere 53 Prozent waren damit "eher zufrieden". Im Jahr 2012 lagen diese Werte insgesamt noch bei 58 Prozent.

"Die deutliche Steigerung ist auf die erheblichen Verbesserungen in den letzen Jahren zurückzuführen", erklärte Menno Smid, Geschäftsführer des infas-Instituts. Sein Unternehmen hatte im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und des Verbandes der niedergelassenen Ärzte Deutschland (NAV-Virchow-Bund) rund 10 700 Ärzte und Psychotherapeuten befragt. Die große Mehrheit der Befragten (82 Prozent Ärzte, 96 Prozenten der Psychotherapeuten) arbeitet selbstständig.

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Die Lage der Ärzte und Therapeuten, so Smid, zeichne sich durch eine "Stabilität auf hohem Niveau" aus. Die große Mehrheit der Befragten sei mit der eigenen Arbeit zufrieden und empfinde diese als sinnvoll und nützlich. Im Schnitt arbeiten Ärzte 53 Stunden und Psychotherapeuten 41 Stunden pro Woche.

Viele Psychotherapeuten unzufrieden

Beim Blick auf den jeweiligen Verdienst jedoch klaffen die Bewertungen etwas auseinander. Zwar ist die Mehrheit der Fachärzte (64 Prozent) nach wie vor zufrieden. Dennoch legte der gesamte Wert im Vergleich zu 2012 nur um neun Prozent zu. Gut jeder zweite psychologische Psychotherapeut (55 Prozent) war mit seinem Verdienst hingegen sogar unzufrieden, 2012 lag dieser Wert noch bei 38 Prozent.

Deutliche Unterschiede zeigen sich in der Befragung auch beim Blick auf die wirtschaftliche Situation der Praxis: Gut ein Drittel (35 Prozent) der Fachärzte ist damit nicht zufrieden, unter den Hausärzten sind es nur 24 Prozent.

Denn die große Mehrheit der Hausärzte (73 Prozent) stuft die Wirtschaftlichkeit der eigenen Praxis zumindest als zufriedenstellend ein, unter den Fachärzten kommen aber nur 61 Prozent zu diesem Schluss.

Angesichts dieser Werte warnte Dr. Dirk Heinrich, Vorsitzender des NAV-Virchow-Bundes, vor einer wachsenden Kluft zwischen den einzelnen Arztgruppen. Schon jetzt würde sich die "schlechtere wirtschaftliche Entwicklung der fachärztlichen Grundversorger" bei der Praxisabgabe bemerkbar machen.

Denn für die Fachärzte sei es mittlerweile schwieriger als für die Hausärzte, einen Nachfolger zu finden, erklärte Heinrich.Die Umfrage zeigt auch, dass die Telemedizin bislang kaum in den Praxen angekommen ist. Lediglich zwölf Prozent der Ärzte und neun Prozent der Therapeuten geben an, entsprechende Anwendungen bereits im Alltag zu nutzen.

Telemedizin unter der Lupe

Zwar erwartet die Mehrheit, dass sich die Telemedizin weiter ausbreiten werde, schließt jedoch eine Anwendung in der eigenen Praxis eher aus: 60 Prozent der Ärzte und 74 Prozent der Psychotherapeuten halten dies für "eher" oder "sehr" unwahrscheinlich.

Auch KBV-Chef Dr. Andreas Gassen betonte, dass sich mithilfe der Telemedizin keine Versorgungsprobleme lösen lassen. "Die digitale Vernetzung birgt viele Chancen. Dennoch bleibt das vertrauliche und direkte Arzt-Patienten-Verhältnis die Grundlage für eine gute Medizin", sagte Gassen. Wichtig sei daher, weiterhin die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, unnötige Bürokratie abzubauen und insbesondere die Inanspruchnahme der Leistungen besser zu steuern.

Zur wirtschaftlichen Situation in den Hausarztpraxen verwies der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, unterdessen darauf, dass die Hausärzte im Vergleich zu anderen Facharztgruppen "von einem sehr niedrigen Niveau aus gestartet" seien.

Die Fortschritte der letzten Jahre seien jedoch nicht durch die alten Strukturen der ärztlichen Selbstverwaltung erreicht worden, sondern fast ausschließlich auf den selektivvertraglichen Bereich, vor allem auf die Hausarztverträge, zurückzuführen, betonte der Hausarzt-Verbandschef.

"Auch heute hinken wir noch hinterher und das, obwohl die Arbeitszeitbelastung für die Hausärzte besonders hoch ist", sagte er. Gerade für die Nachwuchsgewinnung sei das Thema jedoch zentral, da der Hausarztberuf "konkurrenzfähig" sein müsse.

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