Blankoverordnungen

Diskussion über Heilmittel im Norden

Blankoverordnungen für Heilmittel werden in der KV Schleswig-Holstein kontrovers diskutiert.

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BAD SEGEBERG. Blankoverordnungen für Heilmittel im Fokus: Schleswig-Holsteins KV-Chefin Dr. Monika Schliffke sprach jüngst in der Abgeordnetenversammlung vom "Einstieg in die Substitution". Hausärztechef Dr. Thomas Maurer dagegen verfolgt die Diskussion ganz entspannt. Sein Credo: Lasst die anderen Berufsgruppen ruhig machen, wir kümmern uns um die schwierigen Fälle. Er verwies in diesem Zusammenhang auf andere Länder, die bereits Erfahrungen mit Substitution gesammelt haben. "Dort ist die Stellung der Ärzte nicht schlechter geworden."

Der Abgeordnete Dr. Dennis Wolter wiederum, ein Orthopäde, kündigte ein mit seinem Berufsverband abgestimmtes Positionspapier zu diesem Thema an. Die bislang bekannten Pläne lehnt er ab: "Das geht gar nicht."

Geplant ist, in bestimmten Regionen modellhaft und für zunächst drei Jahre den Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und Podologen die Auswahl, Dauer und Frequenz von Heilmitteln allein zu überlassen. Der Arzt soll in diesem Modell mit Diagnose und Indikation nur noch grundsätzlich festlegen, ob etwa Physiotherapie erforderlich ist.

Schliffke sieht darin für viele Patienten zwar einen Vorteil. Aber: "Das bedeutet auch, dass ärztliche Kontrolle als entbehrlich angesehen wird." Sie kritisiert, dass Ärzte dennoch die inhaltliche Verantwortung für die Verordnung, auch für medizinische Konsequenzen, behalten. Sie sieht den Arzt zugleich in die Rolle des Zuschauers gedrängt und befürchtet, dass sich nach Modellversuchen die Tür zur Substitution nicht mehr schließen lässt. (di)

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