Kommentar – Weiterbildung

869 vertane Chancen

Von Jana Kötter Veröffentlicht:

Befugnisse zur Weiterbildung nützen nur in dem Maße, in dem sie auch wahrgenommen werden – eine Tatsache, die das Weiterbildungsregister der Landesärztekammer Hessen schockierend vor Augen führt.

Denn es zeigt, wie viel Potenzial in der Weiterbildung brach liegt: Mehr als jede zweite der insgesamt 3230 Weiterbildungsbefugnisse war 2015 eine "Nullmeldung", eine Befugnis, die unbesetzt blieb.

Spitzenreiter die Allgemeinmedizin: Hier sind zwar 41 Prozent aller Befugnisse angesiedelt – doch drei Viertel der Stellen blieben unbesetzt. Natürlich kann das – zum Teil – daran liegen, dass sich angehende Allgemeinmediziner zum Stichtag in einem anderen obligaten Weiterbildungsabschnitt – etwa der populären Inneren Medizin – befanden.

Nichtsdestotrotz: Die Zahl muss aufrütteln. 869 offene Stellen in der allgemeinmedizinischen Weiterbildung allein in Hessen – das ist 869-mal die Chance, Nachwuchs für das Hausarztsein zu begeistern.

Das Problem scheint von der Politik erkannt. Die Bemühungen, das Image der Allgemeinmedizin aufzupolieren, laufen auf Hochtouren. Ob sie jedoch auch nachhaltig Früchte tragen, kann nur belastbares Zahlenmaterial zeigen. Ein systematisches Register, wie es Hessen installiert hat, ist dazu ein kleiner, aber unverzichtbarer Schritt.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen