Bereitschaftsdienst

KV Bremen setzt auf Losverfahren

Weil der freiwillige ärztliche Bereitschaftsdienst in Bremen auf der Kippe steht, greift der KV-Vorstand zu ungewöhnlichen Mitteln.

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BREMEN. Der Vorstand der KV Bremen winkt mit dem Zaunpfahl: Ab dem 1. Juli 2017 wird für einen Teil der ärztlichen Bereitschaftsdienste in Bremen-Stadt das Los entscheiden, wer den Dienst zu übernehmen hat. Aus der Gesamtheit der in Bremen-Stadt niedergelassenen Ärzte, die sich nicht am freiwilligen Bereitschaftsdienst beteiligen, wird künftig nach einem Zufallsprinzip die Anzahl Ärzte ausgewählt, die für die Erstellung des Dienstplanes erforderlich sind. 300 bis 350 Dienste sollen auf diese Weise verteilt werden. Der Grund: Immer weniger Ärzte melden sich zum Dienst, das Freiwilligkeits-Prinzip in Bremen wankt.

Zu wenig Ärzte im Pool

"In der Vergangenheit hat die KV Bremen mehrfach darüber informiert, dass der freiwillige ärztliche Bereitschaftsdienst Bremen-Stadt auf der Kippe steht", so die KVHB. Seit Einführung im Jahr 2008 habe sich die Anzahl der teilnehmenden Ärzte von 140 auf derzeit 73 Ärzte reduziert. "Mit dieser Anzahl an Pool-Ärzten können die Dienste im ärztlichen Bereitschaftsdienst nicht mehr zu 100 Prozent abgedeckt werden", hieß es. Zwar könne man derzeit immer noch die Dienste versorgen. "Aber wenn Ärzte etwa wegen Krankheit ausfallen, dann haben wir ein Problem", sagt Christoph Fox, Sprecher der KVHB, zur "Ärzte Zeitung".

Die ausgewählten Ärzte werden ab dem 1. Juli 2017 mit einem Dienst pro Halbjahr für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst Bremen-Stadt berücksichtigt, schreibt die KVHB. Mit Zusendung des Dienstplanes für das 2. Halbjahr 2017 erhalten alle dienstverpflichteten Ärzte eine Anleitung und die Zugangsberechtigung zur Bereitschaftsdienst-Online Internet-Tauschbörse. Dort haben sie die Möglichkeit, ihren zugeteilten Dienst zu tauschen oder abzugeben.

"Um die Freiwilligkeit weiter aufrechterhalten zu können, appellieren wir nochmals an Sie, sich für den Freiwilligen-Pool des ärztlichen Bereitschaftsdienstes Bremen-Stadt zur Verfügung zu stellen", so die KVHB an die Vertragsärzte. Die Freiwilligkeit habe in der Vergangenheit für höhere Qualität im Bereitschaftsdienst gesorgt. Es lohne sich, den Dienst wie gehabt aufrecht zu halten, hieß es.

Einsatz im Taxi

Vorteil des Schichtsystems in Bremen-Stadt, im Gegensatz zu Bremen-Nord, Bremerhaven und anderen Bundesländern sei, dass dort die Schichten lediglich 3,5 bis maximal acht Stunden andauern. Die diensthabenden Fahrdienstärzte werden durch ein Taxiunternehmen von Zuhause zum Patienten gefahren. Eine Begleitung und Unterstützung bei den Hausbesuchen durch den Taxifahrer ist möglich.

Die KV Bremen wird für alle Ärzte, die lange keinen Bereitschaftsdienst gemacht haben, noch vor dem 1. Juli 2017 Refresher-Kurse anbieten, kündigt die KV an. (cben)

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