Schönheits-Op

Kammer warnt vor Dumping bei der Qualität

Käufliche Schönheit? Saarländische Ärztekammer warnt vor Geschäftemachern und fehlender Kontrolle bei plastischen Eingriffen.

Veröffentlicht:

SAARBRÜCKEN. Das zunehmende Interesse an sogenannter "Schönheitschirurgie" macht der Ärzteschaft Sorgen. Die Ärztekammer des Saarlandes sieht nicht nur auf der Nachfrageseite problematische Entwicklungen, sondern auch bei den Anbietern und der Qualitätssicherung.

Wie die Kammer auf Anfrage mitteilte, praktizieren im Saarland derzeit 26 Ärztinnen und Ärzte mit abgeschlossener Weiterbildung in Plastischer und Ästhetischer Chirurgie oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzte und Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen mit der Zusatzqualifikation "Plastische Operationen". Daneben seien auch weitergebildete gynäkologische Onkologen sowie Hautärzte und Augenärzte im Rahmen ihrer Gebietsgrenzen plastisch-ästhetisch und rekonstruktiv tätig.

Das neue Fitness- und Körperbewusstsein, die Angst vor dem Altern, neue Schönheitsideale und prominente "Vorbilder" etwa aus Film und Fernsehen hätten aber dazu geführt, dass sich immer mehr gewerbliche Einrichtungen als Institute oder Kliniken für Schönheitschirurgie bezeichnen. Dabei gibt es jedoch ein großes Qualitätsproblem. Denn während die Ärzte der Berufsaussicht unterlägen, stünden die Betriebe nicht unter der Kontrolle durch staatliche Behörden, heißt es.

Die Kammer warnte vor "der irrigen Vorstellung, dass Schönheit käuflich" sei, und riet dringend, sich vor einem Eingriff intensiv zu informieren und sich beraten zu lassen. Dabei sollten medizinische Möglichkeiten, Erfolgsaussichten, Risiken, Gefahren, Kosten, Haftung und Erstattung abgewogen werden.

Ein weiteres Problem sieht die Ärztekammer in diesem Zusammenhang von der europäischen Ebene auf das deutsche Gesundheitswesen zukommen, nämlich bei den Planungen zur Normung medizinischer Verfahren. Die angestrebte Norm für die Ästhetische Chirurgie würde nach Einschätzung der Kammer das hiesige Niveau unterlaufen und die Patienten gefährden. (kud)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“