Kommentar
Der Bedarf ist enorm
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, was mit der psychotherapeutischen Terminvermittlung auf die KVen zukommen könnte: 12,5 Wochen warten Patienten der Psychotherapeutenkammer zufolge auf ein Erstgespräch, weitere knapp drei Monate auf Behandlungsbeginn. Tendenz steigend – nicht nur angesichts der Entstigmatisierung seelischer Leiden. Der Bedarf an Terminen ist enorm, die Folgekosten zu langer Wartezeiten oder gar einer versäumten Behandlung immens.
KVen tun gut daran, dies ernstzunehmen. Unsere Umfrage zeigt jedoch: Während einige KVen zum 1. April konkret nachjustieren, gibt sich ein nicht unerheblicher Teil entspannt. An "reiner Spekulation" beteilige man sich nicht, heißt es etwa aus Sachsen-Anhalt, das Saarland negiert ein mögliches Anruferplus.
Eine solch entspannte Haltung könnte den KVen zum Verhängnis werden: Denn der erweiterte Terminservice bringt neue Herausforderungen mit sich. Viele Psychotherapeuten arbeiten schon heute an der Kapazitätsgrenze, und gezielte Nachfragen nach freien Terminen durch die KV werden wohl Tagesgeschäft werden. Ein schneller Zugang zur ambulanten Therapie braucht die gemeinsame Kraftanstrengung von Therapeuten und KVen – mit entsprechenden Ressourcen. In der Praxis, aber auch in der Servicestelle.