Schmerztherapie

Register erleichtert den Austausch

Wo sitzt der Schmerz? Wie stark ist er? Wie entwickelt er sich? Für die Therapie von Schmerzpatienten sind diese Informationen essenziell. Eine neue Software will diese Gespräche erleichtern.

Marco MrusekVon Marco Mrusek Veröffentlicht:
Um die Versorgung von Schmerzpatienten zu verbessern, kommt eine neue Software zum Einsatz.

Um die Versorgung von Schmerzpatienten zu verbessern, kommt eine neue Software zum Einsatz.

© DOC RABE Media / Fotolia

FRANKFURT / MAIN. Die Kommunikation von Schmerzpatienten und Therapeuten soll das Praxisregister Schmerz der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) verbessern. "Der Patient soll wegkommen vom Objekt, das behandelt wird von verschiedenen Therapeuten in eine aktive Behandler-Rolle, in eine partnerschaftliche Rolle", betonte PD Dr. Michael Überall, Präsident der Deutschen Schmerzliga e.V. und Vizepräsident der DGS, beim Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2017 in Frankfurt.

Das Problem in der Therapie vieler Schmerzpatienten ist es Überall zufolge, dass die verschiedenen Akteure nicht oder erst so spät miteinander in Kontakt treten, dass die wesentlichen Informationen verloren gehen. Ziel des Schmerzregisters und der Cloud-basierten Plattform "iDocLive®" ist es deshalb, ein Netz zu schaffen, das nicht nur die Therapeuten verbinde, sondern auch die Patienten "auf Augenhöhe" einbinde. 710 Schmerz-Spezialisten in 112 Zentren in Deutschland sind an dem Register beteiligt, in denen pro Quartal 80.000 Patienten versorgt werden. An Spitzentagen werden 300 neue Behandlungen pro Tag in "iDocLive®" dokumentiert.

Was bringt das System dem Arzt? Aktuelle, detaillierte Informationen zum Wohlergehen des Patienten, erklärt Überall. "Die Zentren sehen in Echtzeit, was gerade mit dem Patienten passiert, welche Reaktionen er auf eine Therapiemaßnahme zeigt, die ergriffen wurde und welche anderen Ereignisse zu einer Verschlechterung geführt haben." Ein wesentliches Element der Software, um diese Informationen zu erhalten, ist Überall zufolge das "Körperschema", das Teil des Deutschen Schmerzfragebogens ist.

Dazu zeichnen Schmerzpatienten in eine menschliche Silhouette den Ort und die Intensität des Schmerzes ein. "Das klingt völlig unwissenschaftlich, aber Fakt ist: Aus solchen Informationen gewinnen wir so viele Detailinformationen für die Therapiekonzepte", bewertet Überall den Wert des Körperschemas. Auch viszerale Schmerzen an inneren Organen ließen sich darstellen.

Die Datensicherheit der Software ist gewährt, betont Überall. Die Server befinden sich nach seinen Angaben in Deutschland, ein unabhängiger Datenschutzbeauftragter sei an der Entwicklung beteiligt gewesen und kontrolliere das System weiterhin. Außerdem seien die Daten verschlüsselt und dezentral gelagert.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Datenaustausch: Big Data gegen Schmerzen

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