Alles Simulanten? Ärzte sollen Soldaten verpetzen

PARIS (DDB). Weil er viele seiner Soldaten für Simulanten hielt, hat der Oberst eines in der westfranzösischen Stadt Laval stationierten Regiments von Fernmeldern eine ungewöhnliche Initiative gestartet.

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Er bat alle niedergelassenen Ärzte vor Ort, ihm zu helfen, Soldaten zu entdecken, die sich unbegründet krankschreiben lassen. Dieses unkonventionelle Vorgehen hat nicht nur in der Ärzteschaft, sondern auch im Pariser Generalstab der Armee für Empörung gesorgt. Oberst Christophe Follet hatte brieflich alle Ärzte in Laval und Umgebung informiert, nach seiner Ansicht ließen sich viele Soldaten, vor allem die jüngeren, zu oft krankmelden. Er bat die Ärzte, ihn über alle Soldaten zu informieren, die ohne "seriösen Grund" in der Praxis vorstellig werden.

Dies sei ein Aufruf zur Denunziation, der die ärztliche Schweigepflicht ignoriere, schrieb der Präsident des lokalen Ärzteverbandes, Dr. Luc Duquesnel, in einem offenen Brief. Der Oberst hätte seine Anfrage besser an die Gesundheitsdienste des Militärs weitergeben sollen, statt niedergelassene Ärzte wie seine Untergebenen zu behandeln, empörte sich Duquesnel. Nachdem Medien über den Vorfall berichtet hatten, distanzierte sich der Generalstab in Paris schnell: Die Initiative gehe allein auf Oberst Follet zurück und sei unangemessen. Man hoffe, so der Generalstab, dass dadurch die guten Beziehungen zwischen Armee und Ärzteschaft nicht getrübt werden.

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