Schweizer ächzen unter der Last der Kopfpauschalen

Jeder dritte Eidgenosse benötigt staatliche Hilfe, damit er seine Krankenversicherung bezahlen kann.

Veröffentlicht:
Für junge Erwachsene (19 bis 25 Jahre) beträgt die Kopfpauschale in der Schweiz künftig 245 Euro, ein Plus von 11,8 Prozent.

Für junge Erwachsene (19 bis 25 Jahre) beträgt die Kopfpauschale in der Schweiz künftig 245 Euro, ein Plus von 11,8 Prozent.

© Jürgen Priewe / fotolia.com

BERN (fst). Nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz werden die Kosten der Krankenversicherung 2011 deutlich steigen.

In der Schweiz, die 1996 das Modell der Kopfpauschale eingeführt hat, steigen die Prämien für die Grundversicherung für Erwachsene um durchschnittlich 6,5 Prozent auf umgerechnet 278 Euro pro Monat. Das entspricht einer Erhöhung um rund 17 Euro. Dabei reicht der Prämienanstieg je nach Kanton von 2,1 bis 10,3 Prozent. Obligatorisch ist zudem für Erwachsene eine Eigenbeteiligung (Franchise) von mindestens 300 Franken (224 Euro) pro Jahr.

Für Familien, die jedes Kind einzeln versichern müssen, addiert sich die Erhöhung auf einen erklecklichen Betrag. Denn die Prämien für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre nehmen im Schnitt um 6,3 Prozent auf umgerechnet 66,50 Euro im Monat zu. Für junge Erwachsene (19 bis 25 Jahre) beträgt die Kopfpauschale künftig 245 Euro, ein Plus von 11,8 Prozent. Die Prämiensteigerung für 2011 fällt allerdings geringer als im Vorjahr aus. Damals wurden die Eidgenossen für 2010 von einem Beitragssprung von rund zehn Prozent geschockt.

Für den zuständigen Schweizer Bundesrat Didier Burkhalter ist die Prämienerhöhung "erheblich" oder im Falle junger Erwachsener sogar "zu hoch". Mittlerweile erhält fast jeder dritte Schweizer finanzielle Unterstützung, um seine Krankenversicherung zahlen zu können. Die Bundesregierung in Bern und die Kantone wenden dafür im kommenden Jahr umgerechnet knapp drei Milliarden Euro auf - bei rund 7,8 Millionen Einwohnern.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Leicht geringere Sterblichkeitsrate

Sind Frauen besser bei Ärztinnen aufgehoben?

Kommentar zum Umgang mit aggressiven Patienten in Frankreich

Klima der Gewalt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen