USA
Gesundheitsreform hilft adipösen Amerikanern
"Obamacare", von konservativen US-Politikern verteufelt, bietet vielen dicken Menschen in den USA endlich Hoffnung.
Veröffentlicht:WASHINGTON. Mehr als ein Drittel der US-Amerikaner leidet unter schwerem Übergewicht. Für sie ist jetzt Hilfe in Sicht: Unter "Obamacare" müssen die meisten Krankenversicherungen nun ärztliche Beratung anbieten und voll bezahlen.
Behandlungsalternativen sollen ebenfalls abgedeckt werden. Dabei hängt es allerdings von den einzelnen Versicherungen ab, welche Hilfen zur Gewichtsabnahme sie anbieten.
Versicherungen setzen auf Telefonberatung
Manche Versicherungen wählen billige Alternativen wie Diätberatung per Telefon, andere zahlen für Einzel- oder Gruppenberatung. Wieder andere kommen für die Teilnahme an Programmen spezialisierter Dienstleister wie zum Beispiel "Weight Watchers" auf.
Die Verschreibung gewichtskontrollierender Medikamente sowie operative Eingriffe, wie die bariatrische Chirurgie, gehören zu den kostenintensiveren Interventionen, die nicht von allen Versicherungen abgedeckt werden.
Sorge vor noch stärkerer Stigmatisierung
Vieles deutet aber darauf hin, dass die Adipositas (Body Mass Index bei bzw. über 30), auch in den USA immer ernster genommen wird. So beschloss zum Beispiel die größte US-amerikanische Ärztelobby, die American Medical Association (AMA), auf ihrer Jahrestagung im Juni, Adipositas offiziell als Krankheit anzuerkennen.
Obwohl einige Kritiker befürchten, dass schwer Übergewichtige damit noch mehr stigmatisiert werden, wurde der Beschluss in der öffentlichen Debatte durchaus auch begrüßt.
Erwartet wird, dass Ärzte Fettleibige in Zukunft konsequenter auf ihren Zustand ansprechen und ihnen Behandlungsalternativen aufzeigen.
Eine Gewichtsreduzierung hat nicht nur positive Folgen für den einzelnen Patienten, sondern auch für das strapazierte amerikanische Gesundheitssystem: Es ist erwiesen, dass es 1400 US-Dollar pro Jahr mehr kostet, einen fettleibigen Patienten zu behandeln als Menschen mit Normalgewicht.