WHO-Warnung

Die Menschen essen sich zu Tode

Während immer noch viele Menschen hungern, essen andere zu viele ungesunde Lebensmittel. Die WHO will nun stärker gegen Adipositas bei Kindern vorgehen.

Veröffentlicht:
Wohl bekommt's - bloß der WHO nicht.

Wohl bekommt's - bloß der WHO nicht.

© kzenon / iStock

GENF. Schlechte Ernährung wird nach Ansicht von UN-Experten zu einem immer größeren Gesundheitsrisiko für viele Menschen. "Ein Teil der Welt isst sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode", warnte die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan, am Montag in Genf.

Während es in vielen Ländern weiterhin Hunger und Unterernährung gebe, stellten anderswo Krankheiten große Probleme dar, die durch zu viele ungesunde Nahrungsmittel begünstigt werden. Das verursache auch enorme Behandlungskosten, sagte sie bei der Eröffnung der 67. Weltgesundheitsversammlung.

Die WHO-Chefin kritisierte, dass immer noch Fertignahrung und Getränke mit zu hohem Zuckergehalt allgegenwärtig, bequem und billig seien. Besorgniserregend sei vor allem die Zunahme von Adipositas unter Kindern.

Chan gab die Gründung einer Sonderkommission zur Bekämpfung von Fettsucht bei Kindern bekannt. Die Experten sollten bis Anfang 2015 Empfehlungen vorlegen.

Ungesunde Ernährung stelle mittlerweile eine noch größere Gefahr für die Gesundheit dar als das Rauchen, erklärte der UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter.

Er plädierte für ein internationales Abkommen zur Bekämpfung potenziell krankmachender Lebensmittel und Essgewohnheiten. Nötig sei eine "globale Konvention zum Schutz und zur Förderung gesunder Ernährung".

Wird Polio wieder zu Bedrohung?

Das höchste Gremium der Weltgesundheitsorganisation (WHO) berät bis zum 24. Mai unter anderem über Maßnahmen gegen die Ausbreitung nicht übertragbarer Krankheiten wie Diabetes, Krebs, kardiovaskulären Erkrankungen oder Adipositas.

Viele solcher Gesundheitsprobleme werden bekanntlich durch ungesunde Ernährung begünstigt oder gar hervorgerufen. Die unguten Essgewohnheiten müssten genauso energisch wie der Nikotinmissbrauch bekämpft werden, sagte De Schutter.

Zu den größten Problemen, mit denen sich die WHO aktuell konfrontiert sieht, gehört nach Angaben Chans auch die erneute Ausbreitung der Kinderlähmung. Vor zwei Jahren sei der Erreger - das Poliovirus - nahezu weltweit verschwunden. Doch mittlerweile beobachte man wieder eine stärkere Ausbreitung.

Zu den Hauptgründen gehörten die bewaffneten Konflikte in mehreren Teilen der Welt, die Impfungen erschwerten oder ganz verhinderten. Zudem würden extremistische Gruppen in manchen Ländern Impfungen gezielt unterbinden und damit beauftragte Gesundheitshelfer gezielt angreifen.

Die WHO hatte Anfang Mai gewarnt, dass sich Kinderlähmung ohne entschlossene Gegenmaßnahmen auch wieder international ausbreiten könne. Das erklärte Ziel, bis 2018 die Poliomyelitis auszurotten, könnte verfehlt werden. (dpa)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Klinisch ist die Herausforderung bei der IgA-Nephropathie ihr variabler Verlauf. In den meisten Fällen macht sie keine großen Probleme. Bei einem Teil der Patienten verläuft sie chronisch aktiv, und einige wenige erleiden katastrophale Verläufe, die anderen, schweren Glomerulonephritiden nicht nachstehen.

© reineg / stock.adobe.com

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null