Österreich

Eine Ärztin wird Gesundheitsministerin

In Österreich gibt künftig eine Kinderärztin die Richtung der Gesundheitspolitik vor: Dr. Sabine Oberhauser tritt die Nachfolge von Alois Stöger an und wird neue Gesundheitsminsterin der Alpenrepublik.

Von Raoul Mazhar Veröffentlicht:
Dr. Sabine Oberhauser war zuletzt Vizechin des Österreichischen Gewerkschaftsbundes.

Dr. Sabine Oberhauser war zuletzt Vizechin des Österreichischen Gewerkschaftsbundes.

© PHOTO SIMONIS / Parlamentsdirektion

WIEN. Wen diese Meldung in Österreich überrascht hat, ist kein Insider: Die Nachfolgerin des ins Infrastrukturministerium wechselnden Alois Stöger war eine Favoritin für den Posten: Die Ärztin Dr. Sabine Oberhauser gibt ihren Job als Vizechefin des Österreichischen Gewerkschaftsbund auf und wird neue Gesundheitsministerin der Alpenrepublik.

Die stellvertretende Vorsitzende der sozialdemokratischen Ärztinnen Österreichs kennt sich in der österreichischen Gesundheitspolitik aus, und kann zumindest in der Bundeshauptstadt Wien - anders als ihr Vorgänger - auf die Unterstützung der Ärzteschaft hoffen.

Ihr Partei- und Berufskollege Dr. Thomas Szekeres, seines Zeichens mächtiger Präsident der Wiener Ärztekammer, streute ihr bereits Rosen. Sie sei "kompetent, erfahren, klug und mit dem Ohr stets bei den Anliegen der Menschen", ließ er verlautbaren.

Ob das die konservativen Ärzte der schwarzen Reichshälfte auch sehen, wird sich zeigen. Zumindest aber gibt es Befriedigung darüber, dass nach langer Durststrecke wieder eine Kollegin Ministerin ist.

Trotz einiger ungeliebter Reformen (Stichwort elektronische Gesundheitsakte ELGA) hinterlässt Vorgänger Stöger der 51-jährigen Wienerin eine solide Arbeitsbasis. Die Gesundheitsreform hat ihre schweren Geburtswehen hinter sich, leidet aber noch an einigen Kinderkrankheiten.

Managementfähigkeiten gefragt

Im Großen und Ganzen braucht die Kinderärztin vor allem aber Managementfähigkeiten, um die Neuordnung weiter zu treiben. Große Visionen und Innovationsfreudigkeit sind in der Gesundheitspolitik - und das gilt auch für Österreich - ohnehin selten gefragt.

Oberhauser sollte sich indes vor allem vor faulen Kompromissen hüten. Die konnte Stöger umschiffen, selbst für den Preis massiver Schelte seitens der Ärzteschaft und der Sozialversicherungsträger.

Die großen Herausforderungen im österreichischen Gesundheitssystem bleiben freilich unverändert: die rasche Umsetzung eines Primärversorgungskonzeptes, also die Entlastung der kostenintensiven Spitalsambulanzen mithilfe eines Netzes von Gesundheitszentren mit niedergelassenen Ärzten, sowie eine Linderung des Ärztemangels, der aufgrund des demografischen Wandels in der österreichischen Ärzteschaft weiter zunehmen dürfte.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Kritik an „Suizidtourismus“ in den USA

Mehrere US-Bundesstaaten wollen Beihilfe zum Suizid erlauben

„Mehr Ernsthaftigkeit“ nötig

Drogenbeauftragter für härteren Kurs gegen das Rauchen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“