Gavi

Deutschland erhöht Mittel für Impfprogramm

600 Millionen Euro stellt Deutschland der globalen Impfallianz Gavi in den kommenden fünf Jahren bereit - mehr als zuvor angekündigt. Das teilte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der internationalen Geberkonferenz in Berlin mit.

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BERLIN. Deutschland stellt der globalen Impfallianz Gavi in den kommenden fünf Jahren 600 Millionen Euro zur Verfügung.

Es sei auch angesichts der Herausforderungen durch Ebola entschieden worden, den Beitrag für die kommende Periode zu erhöhen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag bei der internationalen Geberkonferenz der Impfallianz in Berlin.

Damit ist die Bundesregierung den Forderungen von Hilfsorganisationen nachgekommen.

100 Millionen Euro im Jahr sei relativ zum Bruttonationaleinkommen der angemessene Betrag, hatte Marwin Maier von World Vision der „Ärzte Zeitung“ im Vorfeld der Geberkonferenz gesagt.

Insgesamt wurden bei der Konferenz 7,539 Milliarden US-Dollar für das Impfprogramm eingesammelt. 7,5 Milliarden würden benötigt, hieß es im Vorfeld.

1,5 Milliarden Dollar stellte US-Milliardär Bill Gates bereit. Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung hat die Impfallianz gegründet.

2014 waren es 38 Millionen

Der höhere Beitrag Deutschlands gleicht auch die Währungsdifferenzen aus, die der derzeit schwache Euro im Vergleich zum US-Dollar aufweist. Gavi bildet bereits Rücklagen, um Ebola-Impfstoffe erwerben zu können.

Gavi-Vertreter sprechen von 275 Millionen Euro. Der britische Pharmakonzern Glaxo-Smith-Kline hat bereits eine Charge seines neuen Ebola-Wirkstoffes für eine Phase 3-Studie nach Liberia verschicktt.

Merkel und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hatten noch im November angekündigt, dass Deutschland der Impfallianz bis 2020 rund 500 Millionen Euro zur Verfügung stellen will. Im Jahr 2014 hatte Deutschland die Impfallianz mit 38 Millionen unterstützt.

Gavi will in den kommenden fünf Jahren bis zu sechs Millionen Todesfälle verhindern und dafür 300 Millionen Kinder impfen.

Auch die Kritik von "Ärzte ohne Grenzen" an hohen Impfstoffpreisen in armen Ländern ist erhört worden. Pfizer hat angekündigt, den Preis für seinen Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff zu senken.

Der Preis je Prevenar 13-Dosis soll für die die globale Impfallianz ab 2016 von derzeit 3,30 US-Dollar auf 3,10 Dollar gesenkt werden.

Er gilt für eine neue Packungsgröße, die dem Bedarf vor Ort besser entspreche, hat das Unternehmen mitgeteilt. Transport, Lagerung und Kühlung des Impfstoffes würden so erleichtert.

Gröhe kritisiert Impfmüdigkeit in Deutschland

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sprach bei der Eröffnungsveranstaltung der Geberkonferenz am Montag in Berlin die schwindende Impfakzeptanz in Deutschland an.

Es sei eine Ironie, dass ausgerechnet dort, wo ein Anspruch auf Impfungen gegeben sei, die Impfmüdigkeit wachse, sagte Gröhe.

Eltern, die ihren Kindern eine Masernimpfung vorenthielten, schadeten nicht nur dem eigenen Nachwuchs, sondern auch deren Umfeld in Schulen.

Die Impfraten sänken derart, dass man sich um den Kohortenschutz Sorgen machen müsse, sagte Gröhe. (af)

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