Krise in Griechenland

Kassenärzte beenden Teil-Ausstand

Die Kassenärzte in Griechenland haben ihren Teil-Ausstand beendet. Das Gesundheitsministerium hat ein schnelles Begleichen der ausstehenden Zahlungen versprochen.

Veröffentlicht:
Die Griechenland-Krise nimmt kein Ende.

Die Griechenland-Krise nimmt kein Ende.

© Argus / fotolia.com

ATHEN. Nach einem Treffen mit dem stellvertretenden Gesundheitsminister Dr. Andreas Xanthos haben die griechischen Kassenärzte am Donnerstag ihren Teil-Ausstand beendet. Seit Montag hatten sie in ihren Praxen Patienten nur noch gegen eine sofortige Barzahlung behandelt.

Xanthos, der dem linken Syriza-Bündnis angehört, sagte Vertretern der Panhellenic Medical Association ein zeitnahes Begleichen der ausstehenden Zahlungen des nationalen Trägers für Gesundheitsleistungen EOPYY zu. Dies erfuhr die "Ärzte Zeitung" aus Kreisen der griechischen Ärztekammer.

Die offenen Rückerstattungen für Praxisbesuche und Behandlungen, die noch aus dem Monat März stammen, würden "Mitte August" beglichen, bestätigte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums auf Anfrage. "Wir erwarten, dass alle Zahlungen in sehr naher Zukunft wieder normal ablaufen werden."

Acht Millionen Euro pro Monat

Insgesamt handelt es sich nach Angaben der 8000 Kassenärzte im Land um acht Millionen Euro pro Monat. Hinzu kommen Schulden bei Kliniken und Pharmazeuten.

Nach Informationen der "Ärzte Zeitung" wurde die Zahlung der Forderungen aus April für Anfang September zugesagt. Sollte diese nicht erfolgen, behalten sich die Ärzte vor, ab September auf unbestimmte Zeit zu streiken.

Die mit EOPYY kooperierenden Ärzte machen in der von der Krise gezeichneten Primärversorgung Griechenlands aktuell nur einen kleinen Teil aus. Der Großteil der Ärzteschaft ist privatärztlich oder in staatlichen Kliniken tätig.

Bereits im August 2012 legten Kassenärzte ihre Arbeit nieder, um EOPYY zum Begleichen ausstehender Schulden zu bewegen. Damals ging es laut griechischen Medienberichten um 230 Millionen Euro.

Verträge werden neu verhandelt

"Bisher handelt es sich nur um Verprechungen", gab Dr. Charalambos Koulas, Mitglied der Europa-Abteilung der Panhellenic Medical Association, nach dem Treffen jedoch zu bedenken. "Ob nun Taten folgen oder nicht, wird auch davon abhängen, ob und wann Geld aus dem dritten EU-Hilfspaket fließt."

Weiteres Thema des Treffens waren die Verträge zwischen der staatlichen Einheitsversicherung EOPYY und den niedergelassenen Ärzten. Diese sind laut Koulas seit Monaten ausgelaufen. "Die Verhandlungen um neue Verträge werden Ende des Monats aufgenommen", sagte die Sprecherin des Gesundheitsministeriums der "Ärzte Zeitung".

Ob man dabei tatsächlich eine Regelung finde, die beide Seiten zufriedenstellt, sei aktuell noch nicht klar, meint Koulas. (jk)

Mehr zum Thema Griechenland-Krise lesen Sie unter diesem Link in unserer Serie "Innenansichten einer Krise".

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Kommentar zum Umgang mit aggressiven Patienten in Frankreich

Klima der Gewalt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen