Frankreich

Neuer Streit um Sachleistungsprinzip

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PARIS. Sachleistungsmodell statt Kostenerstattungsmodell – dieser geplante Wechsel sorgt schon länger für Ärger bei niedergelassenen Ärzten in Frankreich. Die frühere sozialistische Regierung wollte diesen Schritt auch gegen den Willen der Ärzte gehen.

Die neue Regierung hatte bereits erklärt, erneut mit den Ärzten darüber zu verhandeln. Nun erleben die französischen Mediziner allerdings einen Dämpfer: Nachdem sich Gesundheitsministerin Dr. Agnès Buzyn Anfang Juli gegen eine Zwangseinführung des Modells ausgesprochen hatte, widersprach Regierungssprecher Christophe Castaner entschlossen.

Das Modell werde am 1. Dezember in Kraft treten, hieß es. Einige Ärzteverbände drohen ab Herbst mit Streiks.

Castaner erklärte, dass Ärzten, die trotzdem nach Kostenerstattungsmodell weiter arbeiten, im Gegensatz zum früheren Entwurf keine Strafe mehr droht. Jedoch haben Patienten künftig das Recht, den Arzt erst nach der Rückerstattung durch die Kasse zu bezahlen. Derzeit bieten schon viele Ärzte ihren Patienten diese Möglichkeit bereits als freiwillige Leistung an.

Seit Jahren lehnen Ärzte das Sachleistungsmodell ab, weil sie es für zu bürokratisch und zeitraubend halten. Zudem weigern sich Ärzte, bei unversicherten Patienten, die gefälschte Dokumente vorlegen, das finanzielle Risiko selbst tragen zu müssen, wenn die Kasse die Kostenübernahme nach der Behandlung ablehnt.

Seit 2014 hatten die Sozialisten mehrmals versucht, das System zwangsweise einzuführen, was zu mehreren Ärztestreiks führte. Die meisten Franzosen begrüßen das Modell jedoch.

Gleichzeitig hat die Regierung angekündigt, ab September telemedizinische Leistungen landesweit einzuführen, vor allem, um das Problem des Ärztemangels im Land gerade in dünn besiedelten Regionen zu lösen. (DDB)

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