Kommentar zur Pharma-Umfrage
Kritische Selbsterkenntnis
Das Gesundheitswesen, die pharmazeutische Industrie und die Ärzteschaft im besonderen, haben wirklich ein Korruptionsproblem. Das ist nicht das Urteil von Berufskritikern wie Transparency International, sondern die Selbsterkenntnis von Unternehmen der Pharma-Branche.
Eine jetzt veröffentlichte Studie des Wirtschaftsberatungsunternehmens PricewaterhouseCoopers zeigt die wachsende Sensibilität der Arzneimittelhersteller und im Vergleich zu anderen Branchen einen möglichen Rückstand in der Korruptionsprävention im Arbeitsalltag.
Die offene Flanke, die die Unternehmen in der Umfrage eingestehen, betrifft aber auch die niedergelassenen Ärzte als Partner. Die Spitzen des Kammer- und KV-Systems, die als Selbstverwaltung auch Ordnungsfunktion haben, müssten alarmiert sein, wenn gängige Instrumente der Partnerschaft zwischen Industrie und Ärzten wie Anwendungsbeobachtungen, Teilnahme an Studien oder Sponsoring als potenziell gefährdend eingestuft werden.
Und deshalb der Partner Pharma-Industrie nach dem Strafgesetzbuch ruft. Wachsendes Problembewusstsein, aus dem alltagstaugliche Verhaltensregeln folgen, sind der notwendige, aber auch mühsame Weg, der aus dem Generalverdacht der Bestechung herausführt.
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