BÄK-Statistik

So viele Ärzte arbeiten in Deutschland

Nominal ist die Zahl der Ärzte in Deutschland auch 2015 gestiegen. Doch die Altersverteilung hat immer stärkere Schlagseite. Und Ärzte ohne deutschen Pass können diesen Trend kaum bremsen.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

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BERLIN. Bundesärztekammer-Präsident Professor Frank Ulrich Montgomery hat gefordert, die Zahl der Medizin-Studienplätze von derzeit knapp 10.000 um "mindestens zehn Prozent" zu erhöhen.

Er verwies darauf, dass im Jahr 1990 noch 12.000 Plätze im Studiengang Humanmedizin zur Verfügung gestanden hätten -  obwohl im Zuge der Vereinigung acht medizinische Fakultäten hinzugekommen seien, erinnerte Montgomery.

Der Ärztepräsident reagierte damit auf die Arztzahlen für das Jahr 2015, die die Bundesärztekammer am Dienstag veröffentlicht hat. Danach ist die Zahl der gemeldeten Ärzte um 1,7 Prozent auf 371.302 gestiegen.

Im Krankenhaus tätig waren im vergangenen Jahr 189.622 Ärzte, das entspricht einem Plus von 1,8 Prozent. Die Zahl der in den ambulanten Versorgung arbeitenden Ärzte wuchs um 1,5 Prozent auf 150.106.

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Alterspyramide verschiebt sich

Montgomery prognostizierte dennoch Versorgungsprobleme in der Zukunft, wenn nicht gegengesteuert werde.

Denn die Alterspyramide der Ärzteschaft verschiebt sich hin zu den Älteren: Der Anteil der über 59-Jährigen nahm im Vergleich zu 2014 um fast einen Prozentpunkt auf 17,3 Prozent zu.

Zugleich sind deutlich mehr Ärzte zwischen 50 bis 59 Jahren (28,6 Prozent) als zwischen 40 bis 49 Jahren (24,1 Prozent). Dieser Anteil der "mittleren" Ärztegeneration nahm im Vergleich zu 2014 um rund einen Prozentpunkt ab.

Leicht gestiegen ist der Anteil der unter 35-Jährigen unter den berufstätigen Ärzten, und zwar von 18,3 auf 18,5 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 1993 war noch mehr als jeder Vierte (26,6 Prozent) jünger als 35 Jahre.

Entsprechend ist das Durchschnittsalter der Ärzte in Klinik und Praxis weiter geklettert: 53,67 Jahre (2014: 53,41) betrug der Durchschnitt in der ambulanten Versorgung, im Krankenhaus lag der Altersschnitt bei 41,4 Jahre (2014: 41,32).

Besonders "schief" ist die Altersverteilung bei den Allgemeinärzten: Ihre Zahl ist 2015 um 0,8 Prozent auf 43.569 gestiegen. Doch die Zahl der über 60-Jährigen ist mit 14.556 sehr hoch (33,4 Prozent). Die mit Abstand größte Gruppe sind auch hier die 50- bis 59-Jährigen (37,1 Prozent).

Steigende Zahl an Facharztannerkennung Allgemeinmedizin

Unterdessen ist die Zahl der jungen Ärzte, die im vergangenen Jahr die Facharztanerkennung Allgemeinmedizin erhalten haben, mit 1337 steigend. Im Jahr zuvor sind es noch 1218 gewesen.

Doch gemessen an allen neuen Facharztanerkennungen (12.231) stagniert der Anteil der Allgemeinmedizin bei knapp elf Prozent - viel zu wenig angesichts der starken Alterskohorten, die in absehbarer Zeit den aktiven Dienst quittieren werden.

Hinzu kommt, dass ein stark steigender Anteil der ambulant tätigen Ärzte angestellt arbeitet. Ihre Zahl stieg im Vorjahr um 11,7 Prozent auf 29.373.

In dieser Gruppe dürfte der Anteil der Teilzeitbeschäftigten besonders hoch sein - in der ambulanten Versorgung galt das 2015 bereits für 13,6 Prozent der Ärzte. Sechs Jahre zuvor sind es nur fünf Prozent gewesen.

Ohne deutschen Pass sind im Vorjahr bundesweit 42.604 Ärzte gewesen. Ihr Anteil an den Erstmeldungen bei den Ärztekammern betrug 2015 fast ein Drittel (31,1 Prozent). Mit Blick auf einzelne Länder kamen die meisten Ärzte aus Syrien (493), Serbien (206) und Rumänien (205). S

yrer stellen mittlerweile mit insgesamt 2149 die viertgrößte ausländische Arztgruppe.Für die vertragsärztliche Versorgung hat die KBV bereits im März Zahlen für 2015 bekannt gegeben.

Danach stieg die Zahl der angestellten Vertragsärzte und -psychotherapeuten stark um 10,6 Prozent auf 27.174. Der Rückgang der Zahl von Hausärzten in der vertragsärztlichen Versorgung hat sich nach KBV-Angaben im Vorjahr fortgesetzt.

Sie nahm um 0,4 Prozent auf 51.765 ab. Das entspricht einem Minus von 1170 seit 2009. Überdurchschnittlich stark ist in diesem Zeitraum der Rückgang im Saarland (-1,9 Prozent) und in Schleswig-Holstein (-1,7 Prozent) gewesen.

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