Flüchtlingskatastrophe

Gericht verschiebt geplantes Urteil

Zwei Männer sollen für das wohl schwerste Flüchtlingsunglück im Mittelmeer mitverantwortlich sein. Das Urteil ist nun kommende Woche geplant.

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CATANIA. Ein italienisches Gericht hat das Urteil im Prozess um eine Flüchtlingskatastrophe, bei der im April 2015 bis zu 900 Menschen gestorben sind, verschoben. Es soll nun am 13. Dezember fallen, sagte Staatsanwalt Rocco Liguori am Dienstag. Vor Gericht in Catania in Sizilien stehen zwei mutmaßliche Schlepper, die für das wohl schwerste Flüchtlingsunglück im Mittelmeer verantwortlich sein sollen.

Am 18. April vergangenen Jahres kenterte ein voll besetztes Fischerboot mit mehreren hundert Menschen an Bord etwa 70 Seemeilen (130 Kilometer) vor der libyschen Küste. Das Boot hatte einen Notruf abgesetzt, woraufhin der portugiesische Frachter "King Jacob" zur Hilfe eilte. Als dieser sich näherte, stürmten die Migranten alle auf eine Seite des Bootes, das dann umkippte. Nur 28 Menschen konnten gerettet werden. 170 Leichen wurden direkt nach der Katastrophe geborgen. Im Juli 2016 wurde das Schiff vom Meeresgrund gehoben. 675 weitere Leichen wurden in dem Wrack entdeckt, allein 458 im Frachtraum. Es war im April 2015 das zweite schwere Unglück im Mittelmeer innerhalb von nur einer Woche.

Vor Gericht im sizilianischen Catania stehen zwei mutmaßliche Schlepper. Die Behörden werfen einem der Angeklagten vielfache fahrlässige Tötung, Verursachen eines Schiffsuntergangs und Beihilfe zur illegalen Migration vor. Für den zweiten Angeklagten wurden sechs Jahre Haft beantragt.

Italiens bisheriger Regierungschef Matteo Renzi will das geborgene Schiffswrack der Katastrophe in Brüssel vor den EU-Behörden als Mahnmal für die Flüchtlingskrise aufstellen. (dpa)

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