Ärztinnen in Berlin

Initiativen zur Gleichstellung tragen Früchte

An den großen Berliner Kliniken tragen Initiativen für einen höheren Frauenanteil an den Kliniken erste Früchte, meint der Senat. Doch die Doppelbelastung Familie und Beruf bleibt: Sie ist eine Ursache dafür, dass in den Führungsetagen noch immer nur wenig Ärztinnen vertreten sind.

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Ärztinnen (mit einer Ausnahme) - noch viel Luft nach oben.

Ärztinnen (mit einer Ausnahme) - noch viel Luft nach oben.

© Minerva Studio / fotolia.com

BERLIN. Obwohl der Anteil der Frauen im Arztberuf steigt, bleiben Ärztinnen in den Führungsetagen der Berliner Krankenhäuser unterrepräsentiert. Der Berliner Senat geht davon aus, dass die schlechteren Karrierechancen von Frauen auf strukturelle Ursachen im Arztberuf zurückgehen.

"Für den ärztlichen Beruf wirkt sich die Doppelbelastung Familie und Beruf aufgrund der oft langen und auch nicht immer planbaren Dienstzeiten besonders erschwerend aus", so die Berliner Gesundheitsstaatssekretärin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage.

Sie verweist auch darauf, dass die allgemeinen Kinderbetreuungsangebote bezogen auf die Arbeitszeiten im Krankenhaus unzureichend seien und Teilzeittätigkeiten als Karrierehindernis angesehen würden.

"Es ist positiv anzumerken, dass bei Vivantes und der Charité der Frauenanteil in gehobenen ärztlichen Positionen insgesamt angestiegen ist", so die Staatssekretärin. Entsprechende Initiativen zur Gleichstellung und Chancengleichheit von Frauen an den beiden großen Berliner Kliniken lobte sie.

Die vom Senat ermittelten Zahlen sprechen dafür, dass diese Initiativen erste Früchte tragen. So hat sich der Anteil der Frauen bei Habilitationen in der Berliner Universitätsmedizin von 14,6 Prozent (2002) auf 29,8 Prozent (2012) verdoppelt. Statt zwölf Frauen habilitierten 17, wobei die Gesamtzahl der Habilitationen von 82 auf 57 sank.

Dennoch bestätigen die Berliner Zahlen auch die bekannten Trends: Von insgesamt 8262 Ärzten in Berliner Krankenhäusern waren 49 Prozent Frauen. Doch nur 14 Prozent der 477 Chefarzt-Positionen hatten Ärztinnen inne. Die beiden großen Krankenhäuser liegen über dem Berliner Durchschnitt.

Der kommunale Klinikriese Vivantes meldete für 2012 einen Chefärztinnen-Anteil von 18 Prozent, die Uniklinik Charité 15,2 Prozent. Unter den leitenden Oberärzten waren bei Vivantes 21 Prozent und bei der Charité 21,7 Prozent Frauen.

Auf der Ebene der Oberärzte lag der Frauenanteil bei Vivantes bei 39 Prozent, an der Charité bei 29,6 Prozent. In der Funktion der Fach- und Assistenzärzte sind an der Charité jeweils rund zur Hälfte Frauen vertreten (49,1 und 50,3 Prozent).

Bei Vivantes sind 60 Prozent der Assistenten und 55 Prozent der Fachärzte Frauen. Insgesamt beschäftigt der kommunale Krankenhausträger knapp 2200 Ärzte, davon 52 Prozent Ärztinnen, an der Uniklinik sind 2450 Ärzte, davon 43,6 Prozent Ärztinnen tätig. (ami)

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