Was Woldegk für Hausärzte so interessant macht

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Den Patienten in Woldegk hilft jede ärztliche Sprechstunde weiter. Am besten die eines Arztes, der seine Praxis vor Ort hat. Es geht aber auch über eine Zweigsprechstunde. KV-Vize Dr. Dieter Kreye hat dies ein Jahr lang praktiziert.

Von Dirk Schnack

In den Räumen der ehemaligen Poliklinik praktizierte Hausarzt Dr. Dieter Kreye ein Jahr lang in einer Zweigpraxis.

In den Räumen der ehemaligen Poliklinik praktizierte Hausarzt Dr. Dieter Kreye ein Jahr lang in einer Zweigpraxis.

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WOLDEGK. Das Jahr 2010 war für Dr. Dieter Kreye reich an Arbeit und an Erfahrung. Der in Neubrandenburg niedergelassene Hausarzt hat vor seiner Wahl zum KV-Vize in Schwerin und zum Vorsitzenden des Hausärzteverbandes am eigenen Leib erfahren, dass die hausärztliche Tätigkeit spannend, ausfüllend und lehrreich sein kann.

Zwar wusste Kreye dies schon durch seine Jahrzehnte lange Tätigkeit in seinem Geburtsort Neubrandenburg. In Woldegk aber ließ er sich noch einmal auf eine neue Umgebung und neue Patienten ein - eine Erfahrung, die er nicht missen möchte. "Ich habe in Woldegk noch einmal unheimlich viel gelernt", sagt der Hausarzt.

Dreimal pro Woche hat er eine Sprechstunde in der Kleinstadt abgehalten und dabei viel Patientenresonanz erfahren. Anfangs mussten sich Arzt und Patienten aneinander gewöhnen. "Der Neue" brachte seine eigene Praxisorganisation mit, arbeitete mit seinen Arzthelferinnen aus Neubrandenburg und hinterfragte zur Verblüffung der Patienten auch jahrelang erprobte Verordnungen.

"Zunächst waren manche Patienten nicht damit einverstanden, als ich etwa eine Terminsprechstunde eingeführt habe. Aber nach kurzer Zeit habe ich viel positive Rückmeldung dazu erhalten. Das zeigt, dass die Patienten in Woldegk bereit sind, sich auf Neuerungen einzustellen", sagt Kreye.

Er ist sicher, dass ein neuer Kollege in Woldegk mit offenen Armen empfangen und zu einer besseren Versorgung beitragen wird: "Alle würden profitieren. Die bestehenden Praxen würden entlastet und hätten damit mehr Zeit für den einzelnen Patienten. Das bedeutet: mehr Vorsorge und mehr Gesundheit", sagt Kreye.

"Einfach anfangen und natürlich wachsen lassen"

Dabei ist sich der KV-Vize bewusst, dass nicht jeder Arzt bereit ist, so viel zu arbeiten wie er im Jahr 2010 oder mancher Woldegker Kollege. "Auch ein Arzt, der nicht auf den Durchschnitt der Fallzahl kommt, hilft uns weiter", betont Kreye.

Er kann sich vorstellen, dass ein erfahrener Kollege, der in Woldegk einen Neuanfang sucht, bestens in der Kleinstadt aufgehoben wäre. "Standfestigkeit und das Wissen um die Vorteile einer strukturierten Praxis wären natürlich hilfreich", sagt er.

Aber auch für einen jüngeren Kollegen oder eine neu niedergelassene Ärztin ist Woldegk aus seiner Sicht ein gutes Pflaster, weil hier die ganze Bandbreite der Medizin zu erleben ist und die Patienten nach seinen Erfahrungen dankbar sind. Allerdings würde die KV bei jüngeren Kollegen anbieten, eine erfahrene Hilfe für die Praxisorganisation zu vermitteln - wenn dies gewünscht ist.

Wichtig ist Kreye nur eines: "Einfach anfangen und natürlich wachsen lassen. Wer Lust an der Hausarzttätigkeit hat, ist in Woldegk genau richtig. Umfang und Praxisorganisation finden sich mit der Zeit."

Keinen Zweifel gibt es für ihn, dass die Initiative Landarzt gesucht mit Woldegk den richtigen Standort gefunden hat ("Der Bedarf ist da.") und dass sie am Ende erfolgreich sein wird. "Es gibt Ärzte, die genau das wollen, was Woldegk bietet. Nur kennen diese Ärzte Woldegk bislang noch nicht - das ändert die Landarztsuche."

Wer dennoch Bedenken hat, ob seine Niederlassung dort von Erfolg gekrönt sein wird, kann sich der Unterstützung der KV sicher sein: "Auf jeden Fall bei uns melden! Wir sind kreativ und versuchen, jedes Problem für den Praxisgründer zu lösen." Dazu gehört auch, dass die KV zusammen mit der Landesregierung auf Wunsch einen Arbeitsplatz für den Arztpartner sucht.

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