Kommentar

Letzte Wahrheiten sind nicht gesucht

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Der Deutsche Ethikrat hat ein gespaltenes Votum zur Präimplantationsdiagnostik vorgelegt. Doch gerade in der Uneinigkeit liegt die Stärke der Expertise. Jeweils rund die Hälfte der Ratsmitglieder ist entweder für ein vollständiges Verbot oder für die begrenzte Zulassung der PID. So werden alle Aspekte eines Schutzes des Embryos ohne Ausnahme ebenso beleuchtet wie die Perspektive der Verfechter eines abgestuften Schutzkonzepts.

Die Ratsstellungnahme kommt punktgenau: Nächste Woche berät der Bundestag erstmals über drei interfraktionelle Gesetzesanträge, die von der eingeschränkten Zulassung bis hin zum Totalverbot der PID reichen. Die Beratung durch den Ethikrat dient zwar der Urteilsbildung im Parlament, das Privileg, verbindliche Entscheidungen treffen zu müssen, ist Politikern nicht abgenommen.

"Über Wahrheiten lässt sich nicht abstimmen", hat Bundestagspräsident Norbert Lammert erinnert. Die Mehrheitsentscheidung, das zentrale Prinzip demokratischer Entscheidung, setzt voraus, dass es auch beim emotional aufgeladenen Thema PID nicht um Wahrheitsansprüche geht. Gesucht ist eine konsistente gesetzliche Regelung, die im breiten ethischen Konsens Rechtsfrieden stiftet.

Lesen Sie dazu auch: Ethikrat fällt gespaltenes Urteil zu Embryonen-Gentests

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