Arztnavigator

Zufriedenheit regional unterschiedlich

Drei Viertel der Patienten würden im Bundesdurchschnitt ihren Arzt weiterempfehlen. Doch nicht in allen Regionen schneiden Ärzte so gut ab, wie die mittlerweile über 285.000 Bewertungen im AOK-Arztnavigator zeigen.

Von Peter Willenborg Veröffentlicht:
Mit diesem Motiv werben die beteiligten Krankenkassen für die Teilnahme an der Arztbewertung. Für jede Bewertung im Arztnavigator fließt jetzt ein Euro an die Stiftung "Humor hilft heilen" von Eckart von Hirschhausen.

Mit diesem Motiv werben die beteiligten Krankenkassen für die Teilnahme an der Arztbewertung. Für jede Bewertung im Arztnavigator fließt jetzt ein Euro an die Stiftung "Humor hilft heilen" von Eckart von Hirschhausen.

© Mark-Steffen Göwecke, / Bertelsmann Stiftung

BERLIN. Der AOK-Arztnavigator füllt sich: Inzwischen liegen im Portal bundesweit mehr als 285.000 Bewertungen von Versicherten für etwa 73.000 Haus- und Fachärzte vor.

Auswertungen auf Basis der bisher eingegangenen Bewertungen zeigen, dass die Patienten mit ihren Haus- und Fachärzten grundsätzlich sehr zufrieden sind: Im Bundesdurchschnitt würden 85 Prozent der Patienten ihren Arzt oder ihre Ärztin weiterempfehlen.

Die Zufriedenheitswerte fallen jedoch regional unterschiedlich aus: Die besten Beurteilungen erhalten im Ländervergleich Haus- und Fachärzte in Thüringen mit 90 Prozent Weiterempfehlungsbereitschaft.

Die Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen liegen dagegen mit 79 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

Hausärzte liegen vorn

Ein Blick in das Portal zeigt zudem, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Ärzten teilweise sehr deutlich ausfallen. So hatte eine Analyse der Bewertungen auf Bundesebene im vergangenen Jahr beispielsweise ergeben, dass jeder zehnte Orthopäde nur eine Weiterempfehlungsrate von unter 40 Prozent erreicht.

Die Zufriedenheit ist dabei am stärksten abhängig von der Kommunikation des Mediziners: Ärzte, die auf Fragen, Ängste und Sorgen des Patienten eingehen und verständlich erklären, erhalten die höchste Zustimmung. Hierbei schneiden insgesamt Allgemeinmediziner, Praktische Ärzte und Internisten am besten ab, Orthopäden und Hautärzte erzielen die geringsten Zustimmungswerte.

Im Ländervergleich beurteilen die Versicherten die Kommunikation mit dem Arzt durchweg besser als Behandlung oder Praxisausstattung und Personal. Die besten Zufriedenheitswerte in Sachen Kommunikation erreichen Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern (93 Prozent) und Thüringen (92 Prozent).

Die Zufriedenheit mit der Behandlung schwankt zwischen 90 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern und jeweils 81 Prozent in Bayern und in Nordrhein-Westfalen.

Da die Ergebnisse der regionalen Analysen auf den Bewertungen der teilnehmenden Versicherten beruhen, erheben sie keinen Anspruch auf Repräsentativität für die Gesamtbevölkerung. Die Bewertungsbasis erweitert sich allerdings Schritt für Schritt.

So beteiligt sich seit April die erste Betriebskrankenkasse an dem Gemeinschaftsprojekt: Neben den Versicherten von AOK, BARMER GEK und Techniker Krankenkasse können jetzt auch Versicherte der Bertelsmann BKK an der Bewertung teilnehmen. Weitere Kassen sollen folgen.

Spendenaktion gestartet

Alle Bewertungen fließen in den gemeinsamen Datenpool ein und sind über die Portale aller beteiligten Partner abrufbar.

Einen zusätzlichen Anreiz, sich zu beteiligen, setzt aktuell eine Unterstützungsaktion für die Stiftung "Humor hilft heilen" von Arzt und Comedian Eckart von Hirschhausen: Für jede Arztbewertung, die in den Portalen der beteiligten Kassen abgegeben wird, fließt ein Euro an seine Stiftung.

"Damit können die Nutzer des Arztnavigators gleich mehrfach helfen: Sie unterstützen durch ihre Bewertung andere Patienten bei der Suche nach einem passenden Arzt und geben den Ärzten ein wertvolles Feedback.

Und zusätzlich fördern sie jetzt quasi nebenbei auch die innovative Arbeit der Stiftung für mehr Humor und Empathie in der Medizin", sagt Jürgen Graalmann, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes.

Gespendet wird das Geld durch die Weisse Liste gemeinnützige GmbH, mit der die Kassen bei dem Projekt zusammenarbeiten. "Wir wollen Gutes mit Gutem verbinden", sagt Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, die das Projekt Weisse Liste gemeinsam mit den Dachverbänden der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen trägt.

Die Stiftung "Humor hilft heilen" fördert unter anderem deutschlandweit die Arbeit von Clowns in Kliniken und organisiert Seminare für Pflegekräfte und Ärzte. "Jeder Versicherte, der seinen Arzt bewertet, schenkt also indirekt ein Lächeln - mit wenigen Klicks seiner Zeit", so Eckart von Hirschhausen.

Er unterstützt die Arztbewertungsportale der Kassen: "Patienten können und sollten ihre Ärzte bewerten. Wenn es bei der Bewertung fair zugeht, profitiert auch der Arzt."

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