Passgenau versorgt?

Ärztenetz testet Qualitätsindikatoren

Versorgungsqualität transparent machen und auf dieser Basis noch besser in der Patientenversorgung werden: Das ist das Ziel von Ärzten, die mit QiSAIndikatoren arbeiten. Am Beispiel KHK erprobt ein Nürnberger Ärztenetz erstmals die Umsetzung in der täglichen Praxis.

Von Taina Ebert-Rall Veröffentlicht:
Elf Indikatoren gibt es bei QiSA für die Versorgung von KHK-Patienten. Bis 2015 will das Nürnberger Ärztenetz QuEdiese auf Herz und Nieren prüfen.

Elf Indikatoren gibt es bei QiSA für die Versorgung von KHK-Patienten. Bis 2015 will das Nürnberger Ärztenetz QuEdiese auf Herz und Nieren prüfen.

© Michael Nivelet / fotolia.com

NÜRNBERG. Praxistest für das "Qualitätsindikatorensystem für die ambulante Versorgung" - kurz QiSA: Mit einem Pilotprojekt wollen das Nürnberger Gesundheitsnetz Qualität und Effizienz (QuE) und seine Partner herausfinden, wie gut die Indikatoren die Versorgungsqualität in den teilnehmenden Praxen tatsächlich abbilden.

Wie sie damit in Qualitätszirkeln arbeiten können und ob und wie stark sich die Versorgungsqualität damit verbessern lässt. Beispielhaft wurde dafür der QiSA-Band zum Thema Koronare Herzkrankheit (KHK) ausgewählt.

Die KHK-Indikatoren eignen sich besonders gut für das Projekt, weil sich fast alle beschriebenen Indikatoren ohne zusätzlichen Dokumentationsaufwand für die teilnehmenden Ärzte abbilden lassen.

In vier Schritten zum Projektziel

Das Projekt sieht insgesamt vier Schritte vor: Zunächst werden die QiSA-Indikatoren gemessen und die Ergebnisse in praxisindividuellen Feedback-Berichten dargestellt.

Auf dieser Basis werden im nächsten Schritt die Ergebnisse im QuE-Qualitätszirkel besprochen. Anschließend geht es an die Umsetzung konkreter Verbesserungsvorschläge in der Praxis. Im vierten und letzten Schritt erfolgt eine erneute Messung und Evaluation.

Nach Abschluss des Projekts im Jahr 2016 sollen die entwickelten Arbeitshilfen wie zum Beispiel ein Softwaretool für die Erstellung der Feedback-Berichte allen interessierten Arztnetzen und Arztgruppen zur Verfügung gestellt werden. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Göttinger AQUA-Institut. Weitere Projektpartner sind die AOK Bayern und der AOK-Bundesverband.

Im einzelnen wird beispielsweise geschaut, wie viele KHK-Patienten ein Statin erhalten. Je höher diese Quote, desto erfolgreicher die Versorgungssteuerung, da Statine nachweislich die Sterberate und die kardiovaskuläre Morbidität bei KHK-Patienten senken.

Risikofaktoren werden beleuchtet

Ebenso werden wichtige Risikofaktoren wie zu hoher Blutdruck oder Rauchen bei KHK-Patienten sowie der Umgang der Ärzte damit betrachtet. Aus den Indikatoren lassen sich wichtige Rückschlüsse auf die Prozess- und Ergebnisqualität bei der Versorgung der KHK-Patienten ziehen und Ansatzpunkte für Verbesserungen finden. Kontraindikationen bei der Versorgung und damit bei der Bewertung der Indikatoren werden berücksichtigt.

Insgesamt werden die Ergebnisse von elf QiSA KHK-Indikatoren betrachtet. Für die Teilnahme am Qualitätszirkel erhalten Ärzte vier Fortbildungspunkte in der Kategorie C.

Kern des Projektes sind vier Qualitätszirkel-Gruppen mit jeweils etwa acht Teilnehmern. Dort werden die praxisindividuellen Feedback-Berichte diskutiert. Insgesamt stehen dafür sieben Moderatoren bereit, die sich über Fokusgruppen intensiv mit dem AQUA-Institut austauschen. Für das Frühjahr 2015 ist eine Befragung der Ärzte zu den Erfahrungen mit den Indikatoren, dem Feedback-Bericht und der Qualitätszirkelarbeit geplant.

Rückmeldungen durchweg positiv

Derzeit läuft die erste Qualitätszirkelrunde. Die Rückmeldungen der Ärzte sind nach Angaben von QuE-Netzmanager Jörg Lindenthal durchweg positiv. Es seien schon viele Verbesserungsmöglichkeiten erkannt worden.

Beispielsweise wurde der Vorschlag gemacht, den Patienten das kardiovaskuläre Risiko mit und ohne Statin anhand des Programms "arriba" zu veranschaulichen, um die Einnahmetreue zu fördern.

Wertvoll seien auch die praktischen Erfahrungen bei der Messung und der Aufbereitung der Qualitätsindikatoren sowie die Diskussion der Messergebnisse mit den teilnehmenden Ärzten.

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