Innovationsfonds

Kritik wird schon vor dem Start laut

Die Regierung haucht der Integrierten Versorgung neues Leben ein. Widerspruch bleibt nicht aus.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die angestrebte Renaissance der Integrierten Versorgung ist nicht widerspruchsfrei.

Denkt man die verschiedenen Projekte von Schwarz-Rot zusammen, fällt die Befristung des Förderzeitraums auf vier Jahre auf. In einem Eckpunktepapier haben die Koalitionäre unlängst eine Krankenhausreform skizziert.

Dazu sollen auch Umwidmungen von Krankenhäusern in Gesundheitsstationen gehören. Solche Einrichtungen sollen sich zum Beispiel um Menschen kümmern, die aus dem Krankenhaus bereits entlassen sind, sich aber noch nicht alleine wieder in ihrer Wohnung aufhalten können.

Die Umwidmungen in Gesundheitszentren sollen aus einem Strukturfonds finanziert werden.

Die darin angesiedelten Projekte an den Schnittstellen zwischen ambulanter, stationärer und pflegerischer Versorgung böten sich jedoch aus Sicht mancher Bundestagsabgeordneter zusätzlich auch für eine Förderung aus dem Innovationsfonds an.

Sie brauchen ein Angebot, sollte ein in ihrem Kreis liegendes Krankenhaus nicht mehr benötigt werden.

Dafür sei die bislang geplante Laufzeit des Innovationsfonds jedoch zu kurz, findet die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Hilde Mattheis. Zumal bislang die Mittel von einem Haushaltsjahr ins nächste nicht übertragbar sein sollen.

Nicht geklärt ist bislang auch, ob mit dem vorgesehenen Prozedere (siehe großer Bericht) die 225 Millionen Euro pro Jahr aus dem Fonds überhaupt vollständig abfließen können.

Professor Bertram Häussler, Chef des Berliner IGES-Institut, hat dies zuletzt vorsichtig angezweifelt.

Im Gesetzentwurf ist von 20 Projekten im Jahr die Rede. Im Schnitt stünden dann je Projekt elf Millionen Euro zur Verfügung.

Die würden aber möglicherweise nicht gebraucht. Da das Fördergeld die Kassenausgaben für die in den Projekten weiter enthaltene Regelversorgung nicht ersetzen solle, würden voraussichtlich im Schnitt eher vier Millionen Euro je Projekt fließen, sagte Häussler. (af)

Lesen Sie dazu auch: IV: Bringt der Innovationsfonds endlich den nötigen Schub?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Nach Koronararterien-Bypass-Operation

Studie: Weniger postoperatives Delir durch kognitives Training

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen