Maximal 100 000 Versicherte im Basistarif?

DORTMUND (iss). Ende März zählten die privaten Krankenversicherer (PKV) knapp 4000 Personen als Kunden, die zuvor nicht versichert waren. Mehr als eine vierstellige Zahl wird es bis zum Jahresende nicht werden, erwartet Roland Weber, Vorstand des PKV-Marktführers Debeka.

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Nach dem Mikrozensus 2007 waren in der Bundesrepublik 211 000 Menschen ohne Krankenversicherungsschutz. Weber glaubt, dass die Angaben teilweise auf einem Missverständnis beruhen. "Ein Teil werden Beamte sein, die angegeben haben, dass sie nicht versichert sind, weil sie Beihilfe beziehen", sagte er auf der Euroforum-Konferenz "Die Zukunft der Krankenkassen".

In der PKV sind die ehemaligen Nichtversicherten im modifizierten Standardtarif versichert, zum 1. Januar 2009 werden sie in den Basistarif überführt. Dort landen künftig auch alle Kunden, die in den Normaltarifen mehr als ein Jahr lang keine Beiträge gezahlt haben. Diese Versicherten bekommen nur noch Notfallbehandlungen erstattet.

Weber erwartet, dass der Basistarif nicht mehr als 50 000 bis 100 000 Personen umfassen wird. Das neue Zwangsangebot der PKV sei unattraktiv, weil die Leistungen auf Kassenniveau begrenzt sind, und zudem teuer. "Schätzungsweise ab dem Alter 35 bis 40 werden die Versicherten den GKV-Höchstbeitrag zahlen." Deshalb würde ihn freiwillig kaum einer wählen.

Da die Beiträge im Basistarif gedeckelt sind, müssen die Versicherer die Differenz zum tatsächlich notwendigen Beitrag auf die Bestandskunden umlegen. Der Mathematiker schätzt, dass der Effekt auf die PKV-Prämien ein bis zwei Prozent betragen wird.

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