KOMMENTAR

Die Quittung für schlechte Politik

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Politiker verlangen seit Jahren von den Krankenkassen, dass sie sich unternehmerisch verhalten und im Wettbewerb behaupten sollen. Im Moment ist es aber gerade die Bundesregierung, die den Kassen unternehmerisches Handeln unmöglich macht. Denn sie entzieht ihnen die Planungssicherheit und macht damit Investitionen und alle sonstigen in die Zukunft gerichteten Entscheidungen unmöglich.

Angesichts der beiden großen Unbekannten Gesundheitsfonds und morbiditätsorientierter Risikostrukturausgleich wissen die Kassen nicht, welche Einnahmen ihnen im kommenden Jahr zur Verfügung stehen. Nur eins wissen sie schon jetzt: Die Ausgaben werden steigen.

In dieser Situation wundert es nicht, dass immer mehr Kassen die Notbremse ziehen und Sonderverträge kündigen. Sie tun das nicht, weil ihnen die Versorgung der Versicherten egal wäre, sondern weil sie kein Geld verplanen können, das sie vielleicht gar nicht haben werden.

Leidtragende sind die Versicherten, denen sinnvolle Versorgungsangebote entzogen werden. Betroffen sind aber auch Ärzte, bei denen viele Patienten ihren Ärger abladen werden. Außerdem haben sich die Niedergelassenen auf die Verträge eingestellt - auch ihnen fehlt jetzt die Planungssicherheit. Deutlich wird: Der Zeitplan der Bundesregierung, nach dem die Kassen erst im November die Details über ihre künftige Haushaltslage kennen, geht an der Realität vorbei.

Lesen Sie dazu auch: Vor 2009: Kassen machen Tabula rasa

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“